Frage: Immer widerkehrende Tagesängste

Unsere Tochter (4 Jahre geworden) hat nun zum 3. Mal innerhalb diesen Jahres Tagesängste. Sie möchte dann nicht alleine sein (kann nicht entspannt alleine im Kinderzimmer oder Wohnzimmer oder Garten spielen), ein Elternteil muß immer in der Nähe sein. Sieht sie uns nicht, dann ruft sie, ob wir da sind. Antworten wir, ist es meistens O.K., sind wir jedoch z.B. gerade mal kurz im anderen Geschoß oder im Keller bei der Wäsche und hören sie nicht, ist sie ganz panisch und ruft lauft und ängstlich "Mama, wo bist Du?". Wenn man sie fragt, wovor sie Angst habe, sagt sie manchmal, sie wüßte es selbst nicht. Manchmal sagt sie, sie hätte vor bösen Tieren (Löwe etc.) Angst. Wir haben ihr erklärt, daß es in Dltd. zum Glück keine gefährlichen Tiere gibt u. das glaubt sie uns u. weiß es auch, aber die Angst bleibt leider trotzdem. Bei den letzten beiden Malen hielt dieser Zustand ca. 2 Wochen an. Was soll ich tun? Ich kann doch nicht den ganzen Tag in ihrere Nähe sein? Oder sollte ich das tun?

Mitglied inaktiv - 12.06.2006, 18:57



Antwort auf: Immer widerkehrende Tagesängste

Stichwort Regression Hallo, das, was Ihre Tochter mit diesen Ängsten zeigt, ist eine regressive Phase. Solche Regressionen (allgemeiner Suchlauf!) gehen die Kinder ein, um noch bestehende innere Konflikte aus früheren Entwicklungsabschnitten (hier die Phase der Anhänglichkeit am Beginn der Loslösung, ca. 1- 1 1/2 Jahre) aufzuarbeiten. Das gelingt nicht immer, weil es zumeist auch am Verständnis der Eltern, sprich Bezugspersonen scheitert, die da nicht "mitziehen". Echte Objektängste entstehen nur dann, wenn der Auslöser augenscheinlich vorhanden ist. Was die Ursache der jeweiligen neuen Regression ist, kann ich Ihnen von hier aus aber nicht sagen. Das müßten Sie selbst herauszufinden versuchen. Z.B. können frühe Fremdbetreuung mit harter Ablösung oder Trennungen durch Elternurlaub solche Regressionen auslösen. Meistens verschindet das Symptom, wenn sie a) genügend Verständnis für das Verhalten Ihrer Tochter zeigen und ihr plötzlich wiederkehrendes Nähebedürfnis zulassen und b) die jeweiligen Auslöser finden und dauerhaft abstellen. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 14.06.2006