immer nur die mama?

Dr. med. Rüdiger Posth Frage an Dr. med. Rüdiger Posth Facharzt für Kinderheilkunde, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut

Frage: immer nur die mama?

Unsere Tochter ist 11 Monate alt und unser 4. Kind (per Kaiserschnitt). Die ersten 4 Monate hatte sie von 17.00 bis 22.00 Uhr ihre Schreistunden, begleitet von Koliken. Seit ihrer Geburt trage ich sie im Tragetuch, sie schläft mit mir im Familienbett, ich stille sie noch (bis auf 3 kleine Mahlzeiten am Tag) und bin als Mama immer für sie präsent.In 11 Monaten konnte ich gerade 1 x für 20 Minuten alleine weggehen, da sie ohne Mama sofort zu weinen anfängt. Bei Oma u. Opa war sie nur kurz nach der Geburt einmal auf dem Arm (was sie ja auch nicht muss), auch bei ihnen fängt sie sofort zum Schreien an, wenn sie ihr näher kommen. Ich tue wirklich alles um unser Kind zufrieden zu stellen und trotzdem ist sie den ganzen Tag bis auf wenige Momente immer nur am quengeln (beim spazieren gehen, beim spielen, beim wickeln.....immer nur nörgeln). Meine Frage: Was mache ich falsch, gehe ich zu viel auf unser Kind ein? Ist es richtig was ich tue? Für Ihren Rat herzlichen Dank. Dinesca

Mitglied inaktiv - 15.11.2004, 20:33

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Antwort auf: immer nur die mama?

Liebe Dinesca, das ist schwer für mich zu sagen, ohne Sie und Ihr Verhalten Ihrer Tochter gegenüber genauer zu kennen. Aber Folgendes kann ich sagen: Noch ist Ihre Tochter in der Bindungsphase und zeigt offenbar ein verlängertes Fremdeln verbunden mit großer Anhänglichkeit. Das wird wahrscheinlich mit den ersten Schrei-Monaten zusammenhängen. Ich weiß nicht, ob Ihre Tochter schon läuft, und sich traut, sich von Ihnen auch einmal zu entfernen. Das müßten Sie ihr gewähren und ihr dabei eine sichere Basis für den Rückzug bieten. Dabei sollte jetzt der Vater auch eine immer größere Rolle spielen, denn im zweiten Lebensjahr geht es v.a. um die Loslösung (s. mein Text über das emotionale Bewußtsein). Ich denke, die Mühe, die Sie sich bis jetzt gegeben haben, wird sich bald auszahlen. Aber Sie müssen Ihrer Tochter auch Freiheiten lassen, die sie selbst für sich immer mehr beanspruchen wird. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 18.11.2004

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