Frage: Immer auf dem Arm!!!

Hallo, mein Sohn (3 Monate alt) ist tagsüber ständig auf dem Arm. Ich kann ihn keine Minute auf seine Wippe oder auf die Couch legen, auch wenn um ihn Menschen sind. Er schreit und schreit. Wenn ich das so sagen darf, ist er ein sehr aufmerksames Kind, schon von Anfang an war er so. Er muss immer gucken, beobachten, meine Tochter war genauso. Es reicht ihm auch nicht, wenn er auf dem Arm ist, man muss mit ihm rumgehen,also immer in Aktion bleiben. Er ist auch körperlich sehr aktiv. Wenn ich ihn hinlege hebt er aus Wut seinen Kopt schon mehrere cm. aus seiner flachen Lage. Habe einen Tragegurt, damit ich ab und an beide Hände frei haben kann, aber wehe ich bleibe für eine Minute stehen, dann geht es gleich los. Und er schläft tagsüber so gut wie garnicht: sein Bett ist total "verhasst". Er schläft nur auf dem Arm ein, aber, wenn ich ihn ins Bett lege brüllt er los. Tagsüber liegt er überhaupt nicht in seinem Bett. Ich setze mich manchmal einfach hin während er schläft, damit er wenigstens ein wenig Schlaf bekommt. Oder er schläft zwei Stunden im Kinderwagen beim spazieren gehen. Wenn es regnet bin ich richtig verzweifelt.An solchen Tagen komme ich wirklich zur nichtsEr gibt nachts zw. 12:30-1:00 auf und schläft erst in unserem Bett ein, nach einer Zeit lege ich ihn in sein und er schläft dann bis zum nächsten Morgen. Das finde ich zwar toll aber bis dahin sind wir, vor allem ich vom Tragen, erledigt. Er wiegt ja auch 7 kg. und mir tut schon alles weh. Dr. Busse meinte, ich würde ihm mit dem Tragen keinen Gefallen tun: je mehr Eindrücke er bekommt, desto unruhiger wird er und er soll sich daran gewöhnen in seinem Eigenenbett zu schlafen, ich soll nicht aufgeben und bis er ruhig wird auf ihn einreden. Ich weiss nicht ob ich über diesen Rat lachen oder weinen soll. Ich habe es sogar versucht: aber keine Chance, er schreit so laut, dass er mich ja garnicht hören kann, die Augen hat er meistens auch zu und strampelt dazu ganz wild :)Also kommt er wieder auf den Arm, aber bitte bloß nicht in die verhasste Rückenlage, er muss einfach was sehen können. Ich habe Ihre wiss. Texte gelesen, aber mein Mann lacht mich aus, wenn ich ihm von der "inneren Not" des Babys erzähle. Er neigt eher dazu ihn ab und an kurz schreien zu lassen, da er meint, dass er einfach aus Langeweile weint. Und ich muss sagen, manchmal ist es einfach so, so bald er hoch kommt ist er ruhig und seine Augen drehen sich in alle Richtungen, so als ob er alles was er sieht speichern will! Was meinen Sie: weitertragen und auf dem Arm schlafen lassen - sonst würde dieses Kind nie schlafen! Aber die Sorge im Hinterkopf bleibt doch, dass es dann wirklich zur Gewohnheit wird. Ich stille ihn nicht, braucht er vielleicht deshalb besonders viel Nähe? Danke im Voraus LG Bengü

Mitglied inaktiv - 21.01.2004, 14:46



Antwort auf: Immer auf dem Arm!!!

Hallo, so, wie Sie die Problematik schildern, hört sich das nach einem sog. Schreibaby an. Ist es ein solches, dann hat es aus einem schwer zu ermittelnden Grund größte Not. Fragen Sie einmal Ihren Mann, wie er sich wohl fühlte, was er meinte zu haben, wenn er soviel schrie? Zunächst einmal gebührt Ihnen als Mutter und auch dem Vater, wenn er Anteil nimmt, größte Achtung, daß Sie sich solche Mühe geben, die Ursachen für das Schreien überhaupt zu ergründen und Ihr Baby eben nicht schreien zu lassen. Daß Sie Ihn tragen, ist das Beste, was Sie tun können. Verwöhnen geht in diesem Alter noch nicht (Suchlauf!). Aber Sie müssen auch überlegen und das mit einem kompetenten KiA/KiÄ, ob es nicht auch körperliche Schreiursachen gibt. Z.B. Ernährungsmangel, Anpassungstörungen des Darmes mit Dreimonatskoliken, andere Schmerzen. Finden Sie da nichts, müssen Sie im sicheren Wissen, daß es keine organische Ursache hat, so mit aller Ihnen möglichen inneren Ruhe weitermachen. Das Schreien wird nachlassen, 100%! Schaffen Sie das innerlich nicht, versuchen Sie herauszufinden, ob es in Ihrer Nähe eine Kinderklinik gibt, die eine sog. Schreiambulanz eingerichtet hat. Die Behauptung einer Wahrnehmungsüberreizung hat meines Erachtens nur eine begrenzte Gültigkeit. Sie stammt von Frau M.Papousek aus München und basiert auf sog. Selbstregulationsstörungen. Meines Erachtens kann sich aber kein Sgl. selbst regulieren und z.B. seine Wahrnehmung abschalten. Ein Sgl. ist kein Yoga-Künstler. Der wie auch immer überreizte Sgl. braucht seine primäre Bezugsperson essentiell, die ihn durch geschickte Beruhigungsmaßnahmen langsam wieder aus seinem Erregungszustand herausholt, sonst schreit er sich bis zur totalen körperlichen Erschöpfung, was u.a. seiner Gehirnentwicklung nicht gut tut. Viele Grüße und bitte nicht aufgeben!

von Dr. med. Rüdiger Posth am 24.01.2004



Antwort auf: Immer auf dem Arm!!!

Hallo, bei uns läuft es genauso. Nur das unsere Tochter mittlerweile 8 Mon. alt ist. Mittags gibt es seit ein paar Wochen ein Riesen-Theater, wenn ich sie zum Mittagsschlaf ins Bettchen legen will. Sie beginnt sofort zu schreien und dreht sich ständig auf den Bauch. Nur leider schläft sie in der Bauchlage nicht ein, sondern schreit weiter. Das verrückte ist, das sie Minuten zuvor beim Essen im Stuhl oder später dann auf meinem Arm völlig übermüdet einschläft. Sobald ich sie ins Bettchen lege, ist sie nur am schreien und von Müdigkeit nichts zu sehen. Abends wiederholt sich das Spielchen dann. Anfangs haben wir gedacht, sie hat vielleicht Schmerzen wenn sie auf dem Rücken im Bettchen liegt, aber ab und an schläft sie ja auch mal ganz friedlich ein und wacht nachts nur einmal zum Trinken auf und schläft dann weiter. Also wohl keine Schmerzen. Dann haben wir gedacht Sie möchte nicht alleine sein und macht deshalb so ein Theater. Da wir aber eigentlich eine Weile am Bett sitzenbleiben und was erzählen oder singen, müsste sie dadurch ja eigentlich auch ruhiger werden. Keine Chance! Und außerdem gibt es ja auch Situationen, meist morgens, da wacht sie auf und ist quitschvergnügt, erzählt und lautiert in ihrem Bettchen rum ohne das wir in der Nähe sind - dann ist sie ja auch ganz alleine im Bett/Zimmer. Wir wissen einfach nicht mehr weiter und würden uns sehr freuen, wenn mal jemand eine konstruktive Antwort für uns hätte. Kann das ganze vielleicht auch mit dem Zahnen zusammenhängen (die oberen Schneidezähne müssten bald kommen)? LG cadima

Mitglied inaktiv - 21.01.2004, 15:11



Antwort auf: Immer auf dem Arm!!!

Hallo! Mein Sohn war auch so! Du tust ihm wirklich keinen Gefallen ihn den ganzen Tag aufrecht herumzutragen. Hast Du ein Tuch, indem Du ihn in der Wiegehaltung tragen kannst? Bei uns hat es geholfen, daß wir ihn in den ersten 5 Monaten nicht ins Bett, sondern in den Kinderwagenaufsatz schlafen legten und zwar nicht in sein Zimmer, sondern dort wo ich auch war. Während ich bei meiner Hausarbeit Wiegenlieder gesungen habe, ist er ruhig eingeschlafen. Habt ihr eine Wiege? Ich habe oft auch den Kinderwagenaufsatz auf die Wippe gestellt und ihn in den Schlaf geschaukelt. (Not macht erfinderisch) Wenn alles nicht hilft und er die Rückenlage absolut haßt, lege ihn doch mal abgestützt auf die Seite. Mein Sohn hat, sobald er sich drehen konnte immer auf der Seite oder auf dem Bauch geschlafen- man kann einem die Schlaflage ja nicht aufzwingen. Ich hoffe, daß Du mit einem der Tips Erfolg hast und Dich so auch mal ausruhen kannst. Viel Glück und liebe Grüße Sabine

Mitglied inaktiv - 21.01.2004, 17:43



Antwort auf: Immer auf dem Arm!!!

Hallo, das was ihr beschreibt, kenn ich auch sehr gut. Bei uns (Nikolas ist jetzt 7 Monate)ist es phasenweise so extrem, und dann geht es mal wieder besser. Mein Sohn war von Anfang an auch immer so, dass er unbedingt aufrecht getragen werden wollte. Es war, als ob er immer nur alles genau ansehen wollte und wehe die Oma wollte ihn mal in den Arm nehmen und wiegen. Da war das Gemecker groß. Im Kinderwagen können wir ihn auch erst mitnehmen, seit er in der Sportkarre sitzen kann und alles beobachten kann. Vorher war er immer im Tragetuch. Dass Nikolas auf dem Arm sein möchte, hat sich sehr gebessert, seit er krabbeln kann. Nun ist er viel lieber die ganze zeit in "Action" und möchte nur noch zum "auftanken" auf den Arm. (Also, das wird sich wohl auf jeden Fall bessern). Seit er krabbelt haben sich auch die Ruhezeiten tagsüber gefestigt und er schläft weiter, sobald ich ihn ins Bett lege. Ich vermute mal, dass ihn die ganze Bewegung ziemlich anstrengt. Das Einschlafen klappt bei uns nach wie vor nur mit tragen (oder er schläft beim Trinken ein.) Allerdings habe ich für mich entschieden, dass es für uns das Beste ist: Nikolas ist zufrieden, er schläft ruhig ein und mein Mann und ich können ganz gut damit leben. Es wird wohl irgendwann der Punkt kommen, an dem er auch ohne unseren Arm einschläft. Ich denke, dass er diese Art von Geborgenheit braucht und ich gebe ihm sie gerne. Wenn die Phasen etwas "schlimmer" sind, z.B. zahnt er z.Z, schläft er halt bei uns im Bett. Ich halte mir immer vor Augen, das in unserer Gesellschaft vom "Verwöhnen usw." gesprochen wird, in allen anderen Kulturen ist es normal, dass Eltern und Kinder zusammen sind und Körperkontakt haben. Solange, bis die Kinder soweit sind und sich von sich aus lösen wollen / können. ICh würde sagen, handel nach deinem Gefühl und sieh einfach, was für euch das Beste ist, auch wenn du immer wieder andere Meinungen dazu hören wirst. LG Sonja

Mitglied inaktiv - 21.01.2004, 21:10