Frage: Ich nochmal wegen mehrerer Fragen

Hallo Dr. Posth Pascal ist nun 15 1/2 Monate, 84cm und 11Kg, KU 47cm. Er wurde termingerecht geboren 3500g, 52cm und KU 35. Er brachte außerdem einen Klumpfuß rechts mit auf die Welt, der sofort mit Gipstherapie, KG und Operation in Stuttgart bei Prof. Parsch korrigiert wurde. KG und Schiene sind mittlerweile auch nicht mehr nötig. Pascal hatte zudem 7 Wochen lang eine Spreizhose wegen unausgereifter Hüfte links und eine leichte Rumpfhypotonie. Bei der U6 hat der Kiarzt jetzt allerdings vermerkt, daß die Hypotonie des Rumpfes behandelt und erledigt sei. Vielleicht als Hintergrundinfo noch schnell ein paar Eckdaten seiner motorischen Entwicklung: - drehen Anfang 7 Monat - robben mit 8 Monaten - sich an Möbeln hochziehen mit 9 Monaten (gleich nach der OP, noch mit Gips) - an Gegenständen entlang gehen mit 10 Monaten - krabbeln mit 11 Monaten Nun zu meinen Fragen: 1. Mir macht es langsam total Sorgen, daß Pascal sich mir gegenüber aggressiv verhält. Wenn er z.B. nachmittags bei der Oma war und ich komme wieder, dann kommt er sofort zu mir angekrabbelt, heult und wenn ich ihn dann hochnehme haut er mich oder beißt oder reißt an meinen Haaren? Warum tut er das? Hat er womöglich was gegen mich und verbindet mich wegen der vielen KG ( u.a. auch Vojta ) mit etwas Negativem? 2. Wenn wir ihm etwas verbieten, ihm etwas gefährliches wegnehmen oder einfach ermahnen, dannw ird er gleich so wütend, daß er mit seinem Kopf auf den Boden schlägt: seit neuestem haut er sich auch z.T. selber mit beiden Händen gegen den Kopf. Ich weiß nicht, wie ich damit umgehen soll. Er kann sich so in Sachen hineinsteigern, das macht mich hilflos und ich frage mich, ob das jetzt schon verhaltensauffällig ist. 3. Pascal ißt schon seit längerem komplett alles von unserem Tisch mit und es schmeckt ihm auch so ziemlich alles. Nur beim Obst kommen wir nicht so recht weiter. Hier fällt mir besonders auf, daß er das Obst nicht anfassen möchte und je weicher das Obst, desto größer Pascals Abneigung. Ist das jetzt schon eine Wahrnehmungsstörung, weil er sich vor weichen Sachen so ekelt? 4. Pascal läuft noch nicht. Ab und zu vergißt er beim Spielen sich anzuhalten und steht dann kurz frei. Außerdem macht er ganz häufig den Bärenstand, klettert auf die Couch und unser Bett, sowie auf seinen Bobbycar und fährt damit Das ist doch der Schritt in die richtige Richtung, oder? 5. Pascals KG meinte, daß Pascal sehr einseitig spielen würde. Er untersucht die Gegenstände, aber wenn er genaug hat, dann schmeißt er sie vor sich her und krabbelt ihnen nach, oder er legt sie auf die Couch klettert dann drauf, wirft es wieder runter etc. Ist das wirklich auffällig? Dieses Spiel spielt er schon seit er robben kann. Aber er dreht auch an der Waschmachine, macht den Fernseher an, räumt die Küchenschubladen aus etc. Das einzige was mir auffällt, ist eben, daß er nicht sehr experimentierfreudig ist: wenn ich will, daß er einen Turm baut, dann muß ich mit ihm hinsetzen und ihm sagen: Pascal nimm den Becher und setze ihn da drauf. 6. Eiene Bkannte meinte neulich, sie habe in einem Buch gelesen, daß ein Kind mit 18 Monaten 50 Wörter können sollte. das wird Pascal nicht schaffen: er sagt grade mal Mama, Papa, da, ja und nein. Was ist dran an den 50 Wörter können? Sorry, daß es so lange geworden ist. Aber mein Kiarzt lächelt über diese Fragen nur, aber ich bin trotzdem manchmal verunsichert, v.a. wenn ich Pascal mit schnelleren Kindern vergleiche. Ganz liebe Grüße und herzlichen Dank für Ihre Mühe Schoschana mit Pascal *28.10.02

Mitglied inaktiv - 16.02.2004, 11:26



Antwort auf: Ich nochmal wegen mehrerer Fragen

Liebe Schoschana, Ihr KiA lächelt deswegen, weil er diese Fragen alle, die Ihn einen Nachmittag kosten würden, würde er sie beantworten, nicht beantworten möchte. Dazu kommt, daß Entwicklungspsychologie vermutlich nicht seine Stärke ist. Aber auch ich muß mich kurz fassen und Sie in der Hauptsache auf meinen Langtext über das emotionale Bewußtsein verweisen. Also nur kurz. Die statomotorische Entwicklung muß man noch als völlig normal bezeichnen, die wegen der geschilderten, orthopädischen Probleme durchaus etwas langsamer ablaufen darf. Die ablehnende Haltung Ihres Sohnes gegen Sie, wenn Sie zurückkommen, weist auf seine letztlich unsicher- ambivalente Bindung an Sie hin, die sicher auch etwas mit der Vergangenheit zu tun hat und sich durch die von ihm offenbar nicht wirklich akzeptierte Fremdbetreuung verstärkt. Der Widerstand, den er übt, um sich loszulösen wird offenbar schon früh aggressiv verstärkt, weil die Bindung eben unsicher ist. Die Aggression wird aber ersatzweise auch an sich selbst vollzogen und nicht nur an Ihnen. Theoretisch müßten Sie einen Gang zurückschalten und sich Ihrem Sohn als zuverlässiger Bindungspartner erweisen, von dem er sich loslösen möchte und nicht von dem er durch andere Mächte losgelöst wird. Die Fremdbetreuung müßte will besser und behutsamer vorbereitet sein und wenigstens eine Zeitlang von Ihnen begleitet. Die Spielsequenzen, die Sie schildern, entsprechen weitgehend frühkindlichen Spielformen und das Problem mit dem Sprechen finden Sie über den Suchlauf mit dem Stichwort "Sprechenlernen" ganz gut erklärt. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 17.02.2004