Frage: ich muss mal nachhaken ...

Betr. Zwanghaftigkeit bei Kleidung, mein Beitrag weiter unten. Sie sagten, es sei stark genetisch bedingt. Ja, es gibt einen ähnlichen Fall in unserer Familie. Und zwar ihre Uroma, die Oma meines Mannes. Sie ist inzwischen 83 Jahre alt und hatte schon immer Mühe insb. mit dem Hosenbund. Sie fummelt auch immer dran rum und ihr ist es sehr unangenehm. Ich möchte meiner Tochter natürlich alle Hilfe zukommen lassen. Wohin wende ich mich am besten? An einen Kinderpsychologen ? Wie wird das behandelt ? Ich möchte sie natürlich nicht gleich in eine Psycho-Schiene schieben. Unser KiA hat auch eine psychotherapeutische Zusatzausbildung. Soll ich ihn nochmal ansprechen ? Beim ersten Versuch, hatte er mir erstmal nahegelegt, härter durchzugreifen und ihr evtl. nicht zuviel Aufmerksamkeit zu schenken. Ich war nicht ganz glücklich mit dem Rat ;-)

Mitglied inaktiv - 31.05.2004, 22:25



Antwort auf: ich muss mal nachhaken ...

Hallo, mit dem Rat Ihres KiA wäre ich auch nicht ganz zufrieden. Der Text über Zwangsstörungen ist korrekt und hilfreich, allerdings weiß ich nicht, ob die Großmutter Ihres Mannes nicht etwas ganz anderes hat als Zwangsstörungen. Bevor man nun voreilige Schlüsse zieht, sollten Sie lieber einfach abwarten und Ihre Tochter ein wenig weiter beobachten. Gibt es überhaupt noch andere Hinweise auf Zwänge? Verschwindet das Phänomen nicht wieder ganz von allein? Bei so kleinen Kindern würde man normalerweise auch gar nichts machen, sondern darauf bauen, daß frühkindliche Zwangshandlungen spontan vorübergehen. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 01.06.2004



Antwort auf: ich muss mal nachhaken ...

erst einmal vielen Dank für ihren Rat und die Geduld bei meinen langen Ausführungen ;-)...bevor ich das nochmal vergesse. Ich habe jetzt im Netz auch folgendes gefunden, werde erstmal allen Druck aus der Situation rausnehmen und abwarten, bis sich auch die Begleitumstände hier (Hausbau) etwas beruhigt haben. Ich denke, dass sich das gerade über den Sommer auch von alleine geben kann. Ich weiß ja jetzt, womit wir es zu tun haben. Das bringt uns einen großen Schritt weiter. ------------------------------ Zwangsstörungen bei Kindern und Jugendlichen Etwa drei bis fünf Prozent aller Jugendlichen zeigen meist vorübergehende harmlose Formen von Zwangverhalten. Zwangssyndrome von Krankheitswert sind eher selten. Vorübergehende Zwangsphänomene äußern sich zum Beispiel in ritualisierten Ess- und Waschgewohnheiten, in An- und Auskleidezeremonien. Viele Kinder hüten sich vor "Unglückszahlen" oder betreten eine bestimmte Treppenstufe nicht gern, weil sie fürchten, sonst könne möglicherweise ein Unglück geschehen. Solche Phänomene sind meist vorübergehend und im Alltag kaum hinderlich; sie helfen oft sogar, sich in neuen Lebensphasen rasch und besser zurecht zu finden. Ist das gelungen, lässt das zwanghafte Verhalten nach. Zwangssymptome mit Krankheitswert sind bei Kindern/Jugendlichen eher selten. Die Häufigkeit liegt bei etwa ein bis drei Prozent. Der Häufigkeitsgipfel liegt um das 12. bis 13. Lebensjahr. Zwangsstörungen bei Kindern können (mit wechselnder Symptomatik) stetig oder episodisch verlaufen, es kann auch zu einer spontanen Besserung (bei etwa 30 Prozent) kommen. ------------------------------

Mitglied inaktiv - 01.06.2004, 11:12