Frage: "Ich kann das schon allein"

Hallo, mein Sohn (2 3/4 Jahre alt) will z.Z. alles alleine machen. Das ist auch sehr löblich, allerdings ist er dann gleich sehr genervt, wenn er es nicht schafft oder auch einiges einfach nicht darf, weil es zu gefährlich ist. Das fängt beim Anziehen an und hört beim Türenstreichen auf (wir renovieren gerade). Wenn ich dann meine Hilfe anbiete, schreit er erst recht rum. Ich habe das Gefühl, dass er sich einfach auf einmal zuviel vorgenommen hat. Er braucht am Tag keine Windel mehr und hat seinen Nuckel meiner Zahnärztin geschenkt. Darauf ist er sehr stolz und sagt auch gerne jedem, den er trifft, dass er jetzt ein großer Junge ist. Wie soll ich damit umgehen? Ich bin eigentlich recht geduldig, aber manchmal hat man nicht die Zeit, zuzusehen, wie er sich abmüht, seine Schuhe anzuziehen. Seit er den Nuckel nicht mehr zum Schlafen hat, muss die Kinderzimmertür aufbleiben. Wo ist da der Zusammenhang? Fehlt ihm jetzt die Geborgenheit, die ihm der Nuckel vielleicht vermittelt hat? Viele Grüße Eike

Mitglied inaktiv - 09.02.2004, 16:31



Antwort auf: "Ich kann das schon allein"

Liebe Elke, wenn Sie einmal im Suchlauf unter dem Stichwort Übergangsobjekt meine Antworten lesen, dann erfahren Sie, was die offene Tür mit dem "Nuckel" zu tun hat. Ansonsten höre ich aus Ihren Zeilen heraus, daß Sie viel Wert auf den "großen Jungen" bei Ihrem Sohn legen. Dem will Ihr Sohn natürlich nachkommen, ja er muß es sogar, um Sie nicht zu enttäuschen, und dafür strengt er sich mächtig an. Das aber wiederum machen Sie ihm streitig, in dem Sie ihm da, wo es Ihnen nicht recht ist, diesen Selbständigkeitsbeweis verwehren. so gesehen agieren und reagieren Sie widersprüchlich. Dadurch gerät er in Streß und wird trotzig. Es wäre besser, wenn Sie mit dem unausgesprochenen Druck etwas nachließen und auch kindliches Versagen Ihres Sohnes deutlicher akzeptierten. Wahrscheinlich muß er dafür einmal etwas falsch machen dürfen, das Sie ihm dann offenkundig verzeihen, weil er in Wahrheit doch noch ein Kind ist. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 11.02.2004