Frage: Ich-Form

Hallo Herr Dr. Posth! Mein Sohn, 20 Monate, ist sprachlich schon recht weit. Verfügt über einen großen Wortschatz, bildet Sätze mit mehr als zwei Wörtern, spricht vereinfacht in Gegenwarts- und Vergangenheitsform (z.B. fortschmeißen - fortgschmisst ;-)), etc. Er benutzt nun auch die Ich-Form. Von sich in der dritten Person hat er sehr selten gesprochen. Er benutzt das "Ich" auch im richtigen Zusammenhang und wendet auch mir, meins, seins, etc. im richtigen Zusammenhang an. Er betont auch immer sehr seine Eigenständigkeit indem der sagt: Ich selber/alleine machen. Ich frage daher interessehalber: Ist die Benutzung der "Ich-Form" und damit das Verständnis der Individualität nun sehr früh oder ist es eine logische Folge des frühen Sprechenlernens? Ich habe noch ein älteres Kind, welches sehr viel später sprechengelernt hat, aber dann auch innerhalb kürzester Zeit die Ich-Form benutzt hat. Danke!

Mitglied inaktiv - 24.05.2004, 10:48



Antwort auf: Ich-Form

Hallo, die relativ frühe Benutzung des Ichs als Selbstbezeichnung hat sicher auch etwas mit der Sprachbegabung zu tun. Sprachbegabung heißt ja nicht nur frühzeitig sprechen können und schnell Grammatik verstehen, sondern auch zu erkennen, daß Sprache für einen Inhalt steht, welcher die Realität repräsentiert. D.h. das Ich-sprechende Kind hat gleichzeit auch sich selbst als personelle Realität wahrgenommen und erkannt und nicht mehr nur als durch seine Bezugspersonen angeredeter, kleiner Mensch. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 24.05.2004