Hallo Dr. Posth,
aufs Töpfchen geht unser Sohn noch gar nicht. Wollte ihn da nicht drängen.
Als Säugling hatte er auch schon Probleme mit dem Stuhlgang. M. Hirschsprung wurde nicht untersucht. Er hat sehr früh Forlax bekommen und es eine lange Zeit genommen. Jetzt gebe ich ihm Duphalac, was aber schwer zu dosieren ist. Er trinkt viel Wasser und ich achte auf eine ballasttoffreiche Ernährung.
Wir waren bei einem Gastroenterologen, der seinen Bauchraum geröntgt hat, dadurch nichts feststellen konnte, aber auch keine weiteren Untersuchungen angeordnet hat. Da das Problem aber nicht besser wird und wir immer wieder vor dem Problem "Zäpfen machen" stehen, dachte ich, Sie hätten noch eine Idee, was dahinter stecken könnte. Meine Schwägerin meinte, das könnte auch seelische Ursachen haben. Kann das in dem Alter schon sein? Und was genau könnte das hervor rufen? Vielen Dank für Ihre Hilfe und Ihre tolle Arbeit.
Mitglied inaktiv - 31.05.2010, 08:34
Antwort auf:
http://www.rund-ums-baby.de/entwicklung/beitrag.htm?id=41589
Hallo, seelisch ist es erst dann, wenn es ein Stuhlverhalten ist. Gewöhnlich tritt diese Reaktion erst im Rahmen der Sauberkeitserziehung auf. Deshalb hatte ich danach gefragt. Vorher machen die Kinder eigentlich regelmäßig und ohne es weiter zu beachten in die Windel. Zu Beginn der spontanen Sauberkeitsetnwicklung zeigt das Kind dann an, wenn es die Windel voll hat und möchte gerne gewickelt werden. Das geht alles ganz unproblematisch.
Wenn nun ein Kind extrem trotzt und sich darauf verlegt, diesen Trotz auch gegen seine natürlichen Bedürfnisse einzusetzen, dann kann es auch vor der Sauberkeitsentwicklung zu Schwierigkeiten kommen. Aber dann steht ja der Trotz im Vordergrund und meistens auch eine strenge Haltung des Eltern ("Zweimächtekonflikt, s. mein Langtext, Teil 3 oben links).
Rein medizinisch sollte die Darmträgheit auf jeden Fall in Richtung Morbus Hirschsprung und der komplizierteren Variante NID (= Neurointestinale Dysplasie) abgeklärt werden. Dazu braucht man Röntgenbilder während der Magen-Darm-Passage mittels Gastrografin. Aber das allereinfachste ist die rektale Untersuchung mit dem Finger. 90% aller M. Hirschsprungfälle sitzen ganz hinten am Enddarm und lassen sich tasten (behutsam!). Sprechen Sie noch einmal mit Ihrem KiA/KiÄ darüber. Viele Grüße und danke für Ihr Lob
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 02.06.2010