SG Dr. Posth, nein keine TM! Mama, Papa, Nanny. Sohn 1,5 war Schreikind, schlechter Schläfer, 24h-Baby, daher instinktiv sehr früh sanfte Einführung Nanny quasi als Omaersatz, anf. immer mit mir zus. Ist Mo-Fr. 4 h nachm. bei uns, soll sich in der Zeit um Sohn kümmern damit ich arbeiten u. Dinge erledigen kann. Papa arbeitet normal aber zuhause. Seit ca. 6 Mo. ist er 1-2mal/Wo bei Nanny, auch im Hinblick auf uns. Umzug im Januar haben wir das sehr früh begonnen. Bei ihr zuhause und hier alleine mit ihr ist alles i.O., lässt sich kompl. von ihr versorgen, trösten etc. Aber sobald er Papa oder mich sieht ist Schluss und er geht nicht mehr zu ihr. Sollten wir ihn lieber öfter ZU ihr geben damit er uns gar nicht sieht? UND: was konkret soll ein arbeitender Vater in der kargen Zeit die ihm mit Kind bleibt in der LL übernehmen? Wäre hier für konkrete Hilfestellung sehr dankbar! Danke für Ihre tolle Arbeit hier und VG, Tiffy
Mitglied inaktiv - 19.10.2009, 07:03
Antwort auf:
http://www.rund-ums-baby.de/entwicklung/beitrag.htm?id=39126
Stichwort: Bindungsverwirrung
Liebe Tiffy, über ganz ähnliche Probleme wie bei Ihrem Sohn sprechen Eltern auch, wenn die Großmutter sich sehr intensiv um das Enkelkind kümmert. Das entstehende Problem fällt unter den Begriff Bindungsverwirrung. Unter normalen Lebens- und Arbeitsverhältnissen kommt die Beindungsverwirrug nicht so zum Tragen, weil auch rein quantitativ die Mutter die Hauptversorgerin ist. Ist aber die Mutter tagsüber über längere Zeit arbeiten und versorgt die Großmutter oder eben Nanny das Kind die ganze Zeit, dann wird es für das Kind schwierig. Wenn dann endlich die Eltern für das Kind verfügbar sind, dann fordert dieses ihre Präsenz ganz stark, manchmal mit leicht aggressiven Erscheinungen. Es kann aber auch passieren, dass das Kind dann gar nicht mehr zu seinen Eltern möchte und nur noch bei der Großmutter oder Nanny bleiben will. eine wirkliche Lösung für dieses Problem gibt es nicht. Bindung setzt sich eben nicht nur aus Bezugsqualität, sondern auch aus Bezugsquantität zusammen.
Der Vater, muss die wenige Zeit - wieder das Problem Qualität und Quantität - die Zeit, die er für sein Kind aufbringen kann, qualitätiv maximal nutzen (s. Loslösung im gezielten Suchlauf). Viele Grüße und danke für Ihr Lob.
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 19.10.2009