S. g. Hr. Dr. Post, ich schreibe nochmal, da Sie mich bzgl. Bindung verunsichern. Habe mein Baby nie allein gelassen beim Weinen. Weinte anfangs oft vor dem Einschlafen – wir haben getragen, geschaukelt, gekuschelt, gestillt, mit ihr hingelegt, Schnuller nahm sie nie. Es half oft nichts, sie schlief irgendwann erschöpft ein. Ich war verzweifelt, weil es mir als Mama nicht gelang mein Kind zu beruhigen. Heute beruhigt sie eig. nur bei mir, außer müde, dann muss ich sie ins Bett legen, Windel zum Gesicht und viell Hand halten. Seit einigen Wochen schläft alleine nach Ritual ohne Weinen ein. Ich gebe sie nicht zu anderen zur Betreuung (Oma/Opa), da sie dort weint wenn ich nicht da bin. Tagsüber oft im Tragetuch. Viele sagen, sie ist ein „Mama-Kind“, weil sie immer nach mir weint, aber das beruhigte mich, da ich denke, dass wir eine gute Bindung haben. Denken Sie auf Grund meiner Zeilen, dass unsere Bindung gelitten hat? MfG
Mitglied inaktiv - 06.12.2010, 06:56
Antwort auf:
http://www.rund-ums-baby.de/entwicklung/Fragen-zum-Schlafverhalten_43345.htm
Hallo, meine Vorbehalte Ihrem letzten Schreiben gegenüber bezogen sich auf die Tatsache, dass es im Alter von 4 Monaten noch viel zu früh ist, über eine sichere oder unsicher Bindung zu entscheiden. IhreTochter befindet sich jetzt gerade in dem Stadium, überhaupt erst eine Bindung aufzubauen. Das Entstehen der Bindung ist keine Geschichte von 3 oder 4 Wochen. Mutter und Kind brauchen das ganze 1. Lebensjahr dafür. Insofern kann ich Sie im Moment nur dahingehend unterstützen, sich nicht von Vorurteilen und falschen Ansichten Ihrer Umgebung verunsichern zu lassen. Alle kleinen Säuglinge sind "Mama-Kinder", es sei denn es gäbe einen Rollentausch und der Vater hätte das 1. Jahr übernommen.
Das Schreien der Anfangszeit hatte vermutlich mit den Trimenonkoliken zu tun, die durch die bakterielle Besiedlung des Darmes und durch die Milchzuckerbelastung entstehen. Es hätte Mittel gegeben , das effektiv zu behandeln. Aber jetzt ist das ja vorüber und Sie können die Irritationen in der Bindungsentstehung noch völlig ausgleichen. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 06.12.2010