Hallo Herr Dr. Posth,
mich beschäftigt momentan das "Problem", dass mein 5jähriger Sohn scheinbar hochbegabt ist. Die Erzieherinnen im KiGa haben mich darauf hingewiesen und auch die Schulärztin. Es wurde bei meinem Sohn ein IQ von 138 festgestellt.
Das Problem ist nur, dass mein Sohn von Gleichaltrigen im KiGa ausgegrenzt wird. Deswegen benimmt er sich da oft wie ein Clown, um aufzufallen, was dann wie ein Teufelskreis ist.
Auch hat er neuerdings ständig Trennungsängste, wenn er bei Freunden oder beim Turnen ist.
Kann das auch an der Hochbegabung liegen, weil er sich nur hier zu Hause noch akzeptiert fühlt?? Ich mache mir große Sorgen. Wie kann ich ihm da wohl helfen. Bald soll er in die Schule (nach dem Sommer).
Vielen Dank
MFG
Melanie
Mitglied inaktiv - 03.04.2006, 15:31
Antwort auf:
hochbegabt und so einsam
Hallo, die Trennungsängste haben ursächlich sicher nichts mit dem hohen IQ zu tun. Diese Konstellation bestätigt einmal mehr die Ansicht, daß Defizite in der emotionalen Entwicklung nicht durch eine optimale kognitive Entwicklung ausgeglichen werden können. Das sind in dieser Hinsicht also zwei getrennte Paar Schuhe.
Für die Trennungsängste müssen die Ursachen bei der Loslösung und Ablösung in der frühen Kindheit liegen (in Kürze kommt hierzu ein Stichwort im gezielten Suchlauf "Loslösung und Ablösung im Unterschied"). Trennungsängste haben neben dem Trauma verlassen zu werden weitere Ursachen in einem zu geringen Selbstbewußtsein. Auch hier kann die Hochbegabung zunächst einmal wenig dran ändern. Wie man Selbstbewußtsein fördert, dazu gibt es schon ein Stichwort im gezielten Suchlauf. Aber auch im normalen Suchlauf unter Trennungsängste gibt es verschiedenen Antworten. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 07.04.2006