Frage: hilfe,hilfe! bzgl. mein beitrag vom 19.12.05 - BIS

Hallo Dr. P.: HILFE!bitte,wie sicher ist ihre diagnose „unsicher-ambivalent?ich kann nicht mehr schlafen und denke nur noch daran.ich hätte ja als mutter komplett versagt,wäre es so!kann eine sichere bindung zu mir als mutter entstanden sein??mit oma haben wir es ja nur gut gemeint,sie kommt täglich für mind. 1 stunde(z.spielen).(anfangs ich fühlte mich„nur“fürs versorgen zuständig.)haben wir dadurch bindungsverwirrung ausgelöst?sonst hat sie anfangs max.10mal aufgepasst,auch nur weil wirs gut meinten,ich die erledigungen,ämter,usw. alleine machte;dann noch max. 10mal aufgepasst.also immer ca. 1-2 std.bitte nennen sie mir genau,die faktoren,die für B.verirrung,unsicher,usw. verantwortlich sind!deswegen ist nun kaum kontakt zur oma mehr.was wird nun mit entwicklung??was soll ich tun??meine maus will sogar wieder in wohnung viel tragen wenn ich küche mache,etc.,sogar nachts,wenn im halbschlaf und ich mich umdrehe wird sie wach.werden nun all ihr später bindungen unsicher,regressiv?dankLG

Mitglied inaktiv - 26.12.2005, 04:49



Antwort auf: hilfe,hilfe! bzgl. mein beitrag vom 19.12.05 - BIS

Hallo, obwohl ich diese Woche kein Fragen im Forum beantworten wollte, bin bis zum Jahresende komplett eingespannt, mache ich bei Ihnen eine Ausnahme, da es mit dringlich erscheint. Also zu irgendeiner Panik besteht keinerlei Anlaß, schließlich erreichen Sie mich mit Ihrem Kind und seinen Problemen in einem Alter, in dem sehr viel, wenn nicht alles noch zu korrigieren ist. nach dem Bindungsstatus hatte Sie mich gefragt, und da sehe ich es als meine Aufgabe, Ihnen auch eine klare Antwort zu geben. Denn hier im Forum soll wirklich geholfen werden und nicht nur Unterhaltung stattfinden. Das "regressive Verhalten" an Ihrer Tochter erleben Sie ja jetzt schon, und ich hatte hier im Forum gesagt, daß gerade diese regressiven Verhaltensweisen beim Kind als Versuch einer Art Selbsttherapie zu verstehen sind. D.h. das Kind schlüpft in eine Verhaltensform, die es eigentlich überwunden hat, aber doch noch einmal braucht, um die nicht geglückte Phase im Nachhinein zu bewältigen. Daher die übergroße Anhänglichkeit jetzt, und zwar in einem Alter, in dem eigentlich Loslösung angesagt ist. Noch einmal die Frage, gibt es einen verfügbaren Vater, denn der ist jetzt ganz wichtig? (s. Langtext, Teil 3, link oben links) Die Oma ist sicher wichtig, vor allem auch für Sie, damit Sie die Hände frei haben, aber ein konstantes Loslösungvorbild verlangt mehr als nur ein paar (wichtige!) Einsätze. Konkurrierende Bindungen entstehen dann, wenn der Säugling oder das Kleinkind nicht mehr genau weiß, wer eigentlich die Hauptbezugsperson ist. Das Kind rettet sich aus dieser Schwierigkeit, in dem es die eine Person für entscheidend "erklärt". Also in großer Not, beim Trostbedürfnis oder bei wichtigen Pflegeverrichtungen zieht es eindeutug die eine Person vor. Wie das bei Ihnen ist, können nur Sie selbst sagen. Ich sprach ja nur von einer möglichen Unsicherheit. Unsichere Bindungen sind übrigens keine falschen oder "kranken" Bindungen, sondern nur ein höheres Risiko für die nächsten Entwicklungsstadien. Also sehen Sie sich auf keinen Fall als Versagerin, sondern versuchen Sie mit diesen Hinweise herauszuspüren, was Ihre Tochter jetzt braucht, und geben Sie es ihr. Damit erweisen Sie sich eindeutig als eine verantwortungsbewußte und engagierte Mutter. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 27.12.2005