Frage: Hilfe ablehnen

Hallo Dr. Posth, ich habe eine Frage zu meinem Sohn, 3 1/2 Jahre alt. Gehört es zum natürlichen Ablösungsprozess eines Jungen zu seiner Mutter wenn er sich meistens vehement sträubt von mir Dinge anzunehmen? Ich meine nicht solch "banalen" Dinge wie Schuhe mit dem Schuhanzieher anziehen, das möchte er z.B. gerne selber machen, sich partout nicht helfen lassen, und wenn ich doch einmal sage wie rum der Schuhanzieher gehalten werden muss macht er es garantiert genau andersherum. Solche Dinge machen ihm das Leben schwer ich akzeptiere es jedoch immer. Ich fördere seinen Drang zur Selbständigkeit wo ich nur kann, aber ich kann nicht verstehen, daß er sich so schwer tut sich Sachen von mir zeigen zu lassen, da ja nun immer bei neuen Spielen o.ä. ersteinmal vorgemacht, vorgespielt , gezeigt werden muß um es dann anschliessend zusammen zu machen.(Er kann ja schliesslich noch keine Spielanleitung lesen.) Neulich fragte ich ihn ob er auch gerne schwimmen lernen möchte(natürlich noch nicht jetzt) er sagte ja, als ich fragte wer ihm das beibringen soll, Mama, Papa oder der Schwimmlehrer sagte er der Schwimmlehrer. Als er darüber sprach, daß er gerne ein richtiges Fahrrad hätte, meinte ich zu ihm daß er sich dann aber von Mama und Papa zeigen und helfen lassen muss um Fahrrad fahren zu lernen, und seinem Gesichtsausdruck nach zu urteilen gefiel ihm das ganz und gar nicht. Hauptsächlich geht es in meiner Fragstellung jedoch darum daß er sich mir gegenüber schwertut Hilfe anzunehmen. Ich könnte damit besser umgehen wenn es für einen Jungen seines Alters normal ist. Es ist nämlich manchmal ganz schön lästig ständig abgewiesen zu werden. Viele Grüße aus Köln Mel

Mitglied inaktiv - 03.09.2003, 11:37



Antwort auf: Hilfe ablehnen

Liebe Mel, das Problem geht wahrscheinlich auf viel frühere Kommunikationsprobleme mit Ihrem Sohn zurück. Die eigentliche Loslösung findet ja im zweiten bis dritten Lebensjahr statt und deren Ziel ist es, daß das Kind als ein selbständiges Ich stark wird. Auf diesem Weg gibt es so manche Klippe und häufig passiert es, daß man im Übereifer seiner Erziehung das Kind dabei mehr demütigt und kränkt als hoffiert und fördert. Ein solches Kind geht nicht sehr gestärkt aus dieser Phase hervor und erlebt seine Eltern auch nicht unbedingt als zuverlässige Hilfe in diesem wichtigen Prozeß. Es sucht sich dann die Hilfe auch bei anderen Menschen, was ja verständlich ist. Dabei fühlen Sie sich dann verletzt und gekränkt. Überprüfen Sie Ihre Reaktionen auf Hilfsbegehren Ihrem Sohn gegenüber, und machen Sie ihm positive Angebote. Diese Angebote müssen echt und überlegt sein. Beschenken ist kein guter Ersatz für Anerkennung. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 03.09.2003



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