Lieber Herr Dr. Posth,
ich hoffe, sie können mir helfen. Meine Tochter (fast 2 Jahre) ist agressiv, vor allem gegenüber Kinder, die sie kennt, aber sie kneift und haut uns auch, wenn wir ihr irgendwas verbieten, manchmal reicht auch schon ein "nein". Am Schlimmsten ist mein Tageskind (15 Monate) "betroffen". Meine Tochter schubst ihn immer um. Obwohl sie ihn ja eigentlich total gerne fragt, sie fragt immer nach ihm, wenn er nicht da ist und sie flippt aus vor Freude, wenn er zu uns kommt. Ich bringe sie dann immer in ihr Zimmer, wenn sie nicht aufhört mit dem Schubserei, aber das hilft leider gar nicht, sobald sie wieder "frei" ist, fängt sie von vorne an. Ich versuche sie gewaltfrei zu erziehen, aber mir ist schon das ein oder andere Mal die Hand ausgerutscht, was mir auch sehr leid tut. Ich weiss einfach nicht mehr weiter. Was soll ich tun? Wie kann ihr das klar machen, dass sie nicht schubsen, schlagen und kneifen soll???
Vielen Dank im Voraus!
Mitglied inaktiv - 09.01.2007, 13:13
Antwort auf:
Hilfe!!! - Extrem agressives Kind
Hallo, Aggression gehört zur normalen Entwicklung des Kindes dazu. wie stark sie ist, ist auch ein Stück Veranlagung. Wie heftig sie ausgelebt wird, hat aber viel der individuellen Entwicklung zu tun. Unter "Aggression" und "Aggressivität bei Kleinkindern" finden Sie im gezielten Suchlauf einige Antworten hierzu.
Aggression kann man nicht einfach verbieten. Man muß ihre Ursachen suchen und diese abstellen. Das Tageskind, das Sie betreuen, ist möglicherweise für Ihre Tochter der Anlaß für aggressive Gefühle, weil sie darin die natürliche Rivalität auslebt, wie sie auch unter Geschwistern vorkommt. Das bedeutet für die Mutter, daß sie ihre Zuwendung und Zuneigung zu den Kindern weitgehend gleich verteilt. So kann z.B. ein zu häufiges Auf-den-Arm-nehmen des einen Kindes die Wut des anderen Kindes hervorrufen. Kinder, die Probleme in der Loslösung haben, verhalten sich aggressiver (s. mein Langtext Teil 3, link oben links). Man muß immer die Zusammenhänge erkennen, um zu verstehen, warum sich ein so oder anders verhält. Wenn Sie die Texte gelesen haben, schreiben Sie am besten noch einmal, damit ich Ihnen konkrete Verhaltenstipps geben kann. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 18.01.2007
