Vorab Ihnen und allen Lesern ein GESUNDES UND GLÜCKLICHES 2003! Julia, im Oktober 3 geworden, kommt im Februar halbtags in den Kindergarten. Da Julia einige Eigenheiten an den Tag legt, frage ich mich nun, ob ich diese Punkte der zukünftigen Erzieherin mitteilen sollte oder nicht. Eventuell könnten sie mir auch einige Ratschläge geben, wie ich damit umgehen soll. 1. Punkt: Wenn sie sich Musik anhört, fernsieht, auf etwas wartet oder sich langweilt, dann setzt sie sich auf unsere (weiche) Couch und wippt mit dem Oberkörper in schnellem Tempo vor und zurück. Der Kopf schlägt dabei sehr stark gegen das weiche Sofa. Dieses Wippen begann mit ca. 17 Monaten und tritt mal mehr - mal weniger häufig auf. Sie hört gern Musik oder Hörspiele, sitzt dabei wie gesagt auf der Couch und kann dann mehr als 30 Minuten Wippen (mit kurzen Unterbrechungen). Mich wundert es, das es ihr dabei nicht schlecht wird. Zuerst habe ich versucht sie vom Wippen abzulenken – half nichts. Dann hab ich es nicht mehr beachtet – half nichts. Dann hab ich mit ihr geschimpft und sie gebeten es zu lassen – half natürlich überhaupt nichts. Im Moment habe ich aufgegeben und lasse sie machen. Wenn sie im Kindergarten keine weiche Couch haben, dann brauche ich die Wipperei nicht anzusprechen, oder doch? 2. Punkt: Sie masturbiert seit sie 8 Monate alt ist, auch mal mehr – mal weniger, aber eigentlich ohne Unterbrechung bis jetzt. Ich nenne es mal masturbieren, obwohl es das vielleicht gar nicht ist. Sie sitzt irgendwo (es geht irgendwie nur im sitzen), der gesamte Körper ist angespannt. Die Beine liegen zusammen und sind gestreckt, mit dem Becken wippt sie rythmisch vor und zurück. Nach 10 Minuten hat sie dann einen roten Kopf. Sie 'masturbiert' bei Langeweile, bei Müdigkeit, wenn sie frustriert ist, wenn sich niemand mit ihr beschäftigt und manchmal auch ohne Grund. In sehr angespannten Situationen kann sie das mehrere Stunden betreiben. Meistens jedoch mehrere Male am Tag für 10 – 20 Minuten. Es gibt auch freie Tage, jedoch selten. In der ersten Zeit habe ich nicht darauf reagiert, da ich gelesen hatte, daß das bei einigen Kindern auftritt und nach kurzer Zeit auch wieder verschwindet. Dann habe ich es mit Ausreden und Verbieten versucht – sie können sich den Erfolg vorstellen. Seit einiger Zeit schicke ich sie dann in ihr Zimmer (Tipps und Tricks von Christiane Schuster). Das klappt nicht immer, manchmal tut sie mir Leid (z.B. wenn sie müde ist – aber nicht schlafen will oder kann), manchmal findet sie 'ne ruhige Ecke und während der Autofahrt kann ich sie schlecht in ihr Zimmer schicken. Ich hab den Kindersitz im Auto schon nach vorne geholt, damit sie mehr sieht, dies half ungefähr 10 Tage, dann ging's auch im Auto wieder los. Ich biete ihr Hörspiele im Auto an oder Musik (wenn sie möchte), ich stelle mich ihrem Frageverhör und erzähle interessante Geschichten – doch sie 'masturbiert' währenddessen und ist nicht davon abzuhalten. Ich muß gestehen, daß mich das wirklich stört und ich dann irgendwann sehr gestresst bin von der ewigen Wackelei. Das ist wirklich ein heikles Thema, wie sagt man das der Erzieherin? Oder ist Punkt 1 und 2 normal und dient der Entspannung? 3. Punkt Anbei sei bemerkt, daß ich mit ihr beim Kinder- und Jugendpsychologen war, als sie 2½ Jahre war. Der Grund war eine panische Angst vor anderen Kindern. Die Angst begann mit 10 Monaten (ohne Grund, es gab kein Negativerlebnis) und endete abrupt einen Monat vor ihrem 3. Geburtstag. Ich habe sie deswegen nicht unter Druck gesetzt und hatte lange Geduld – allerdings macht man sich bei 2 Jahren Dauerangst (panisch) vor anderen Kindern so langsam Gedanken. Kindermangel kann es nicht gewesen sein - wir hatten wöchentlich an Eltern-Kind-Treffen teilgenommen (Krabbelgruppe, Pekip-Gruppe, Spielkreis, Schwimmkurs, musikalische Früherziehung), in größeren Zeitabständen auch mal ein Kind eingeladen. Beim Besuch des Kinder- und Jugendpsychologen hatte ich auch das Thema Masturbation mit angesprochen, das sie ihm während unseres Gespräches dann auch darbot (Grund: sie fühlte sich dort nicht wohl und wollte gehen). Er nannte es 'exzessive Masturbation' und es wäre seiner Meinung nach schon eine Zwangshandlung, die Julia betreibt. Er sah dabei einen Zusammenhang mit der Angst und fragte, ob wir sie in irgendeiner, vielleicht auch unbewußten, Art und Weise unter Druck setzen. Er versuchte dann sich mit ihr allein zu befassen. Das hat Julia allerdings nicht mitgemacht. Er brach daraufhin die Sitzung ab. Ich habe dann natürlich gegrübelt ohne Ende, wo ich sie unter Druck setzen könnte. Ich kann mich in diesem Punkt nicht objektiv selbst einschätzen. Fest steht, ich habe sie als Baby nie hingesetzt, ich habe gewartet, bis sie es alleine kann und habe erst dann einen Buggy gekauft. Ich habe gewartet, bis sie von sich aus Brei essen wollte (nur hin und wieder angeboten) und sie deshalb ein Jahr voll gestillt. Ich habe keinerlei Laufübungen durchgeführt und gewartet bis sie es selbst macht. Ich habe geduldig gewartet, bis sie alleine ohne mich einschläft – ganze 1½ Jahre. Und auch beim Sauberwerden keinen Druck gemacht, gegen den Willen aller Oma's und Opa's. Ich dränge sie zu nichts, lasse sie bestimmen was sie gern machen möchte. Zum Schwimmen und Singen will sie selbst. Wir hatten es auch mal mit einer Englischen Spielgruppe versucht, wollte sie nicht – kein Thema, sind da auch nicht wieder hin. Ich erwarte von ihr auch nichts. Druck kann es meiner Meinung nach nicht sein. Wie erwähnt, die Angst vor anderen Kindern verschwand, nicht völlig, wenn ein Kind ganz schnell auf sie zugerannt kommt, ist die Angst wieder da. Ansonsten haben wir jetzt das andere Extrem. Sie ist anderen Kindern gegenüber sofort aggressiv (ohne Grund). Kaum erblickt sie ein Kind, muß ich sie nun davon abhalten, es zu schlagen oder zu treten. Die Verbalattacken konnte ich bisher nicht zügeln, hier einige peinliche Beispiele 'wenn du nochmal lachst, dann kommst du ins Gefängnis' oder 'du bist aber häßlich' oder 'wenn ich dich hier sehe, da werde ich wütend, geh weg, fahr auf Arbeit' oder 'geh weg, du bist eine Schande für uns' oder 'wenn ich dich hier nochmal sehe, dann kriegst du Popohiebe' (übrigens, wir schlagen sie nicht). Mit Angst und Aggression müßten Kindererzieher sicher vertraut sein. Möglicherweise verhält sie sich im Kindergarten ganz anders? 4. Punkt Möglicherweise ist das etwas, was ganz normal ist und nicht erwähnenswert. Julia hüpft seit sie stehen kann. In den ersten 2 Hüpf-Monaten konnte ich ihr Gesicht nur betrachten, wenn sie schlief (ich war Seekrank). Dann wurde es besser. Sie hüpft auch heute ziemlich viel. Aufgefallen ist es mir, als die Kinder der musikalischen Früherziehung den Eltern ein einstudiertes Lied vorgetragen haben. Sie standen ruhig in einer Reihe. Bis auf den Hüpfball Julia, der selbst beim Singen hoch und nieder sprang. Ich erwähne es hier, da es mit dem Wippen, Masturbieren vielleicht irgendwie in Zusammenhang steht. Ich muß aber dazusagen, daß sie beim Bücher vorlesen (Lieblingsbeschäftigung) bis zu einer Stunde ruhig sitzen kann. Ansonsten ist sie immer irgendwie hibbelig. Sollte man das den Erziehern sagen? Herr Dr. med. Posth, wenn Sie beim Lesen bis hierher gekommen sind, dann bedanke ich mich für Ihre Aufmerksamkeit und im voraus für Ihre Antwort. Mit freundlichen Grüßen Constanze
Mitglied inaktiv - 03.01.2003, 22:31