Hallo, woher "weiss" ein Baby, wer seine Hauptbezugsperson ist? Ist es die Person, die am meisten für das Baby da ist und sich um es kümmert? Mein Baby ist jetzt 2 Monate alt. Mein Mann arbeitet Teilzeit und ist ab 9 Uhr morgens zu Hause. Wir wechseln uns ab, mit dem Füttern, dem Wickeln und zum Schlafen bringen. Ich kümmere mich nebenher noch verstärkt um unsere 3jährige Tochter. Kann so überhaupt eine normale Mutter-Kind-Bindung entstehen? Also eine Bindung, die "stärker" ist als die Papa-Kind-Bindung? Herzlichen Dank für Ihre sehr tolle und wertvolle Arbeit!!!
von
Anisia
am 10.02.2014, 08:59
Antwort auf:
Hauptbezugsperson
Hallo, ein Baby weiß natürlich nicht gleich, wer seine Hauptbezugsperson ist. Das ergibt sich tatsächlich aus der Häufigkeit und Intensität der Zuwendung, die eine Mutter für ihr Kind aufbringt. Und das spürt ein Säugling sofort. Außerdem können Säuglinge auch schon ziemlich genau wahrnehmen, wer ihre Bezugspersonen sind durch Geruch, Stimme und Art und Weise, wie sie von ihr getragen und behandelt werden. Dafür haben Säuglinge feine Antennen. Spätestens mit 3 bis 4 Monaten können sie aber dann ihre Bindungspersonen auch mit den Augen gut erkennen.
Wer primäre Bezugsperson wird, ob die Mutter oder der Vater, entscheidet sich meist schon dadurch, dass die Mutter ihr Kind an die Brust nimmt und durch Muttermilch ernährt.
Nur wenn der Vater sein Kind mit der Flasche großzieht und alles tut, was auch die Mutter mit dem Baby macht, dann kann auch er primäre Bezugsperson werden. Ist die Bindung zu beiden Eltern etwa gleich stark, dann bildet der Säugling auf natürliche Weise eine Bindungshierarchie und vergibt praktisch Rollen an seine Eltern. Die sollten dann auch angenommen und eingehalten werden. Viele Grüße und danke für Ihr großes Lob.
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 13.02.2014
