Hauen

Frage an Dr. med. Rüdiger Posth Facharzt für Kinderheilkunde, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut

Frage: Hauen

Hallo, mein Sohn (2 ½) hat seit ein paar Wochen angefangen ständig seine Schwester (6) zu hauen. Immer wenn ihm etwas nicht passt, er sauer ist oder manchmal auch einfach übermütig aus einer Situation heraus haut er sie, manchmal auch direkt ein paar Mal hintereinander. Haben Sie eine Idee, wie ich mich am Besten verhalte? Bisher habe ich immer gesagt, er soll nicht hauen und er soll sich entschuldigen (das macht er dann auch, manchmal auch widerwillig, obwohl meine Tochter nichts gemacht hat). Wenn meine Tochter ihn vorher provoziert hat (was aber nicht immer der Fall ist), spreche ich auch mit ihr (vor ihm). Aber bei meinem Sohn fruchtet es bis jetzt nicht. Was kann ich noch machen?

Mitglied inaktiv - 08.03.2010, 07:52

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Antwort auf: Hauen

Stichwort: Empathie Hallo, Ihre jetzt 6-jährige Tochter ist ja schon sehr verständig, und Sie könnten Ihr die Methode der Induktion schon erklären (s. gezielter Suchlauf). Entschuldigen kann sich Ihr Sohn noch nicht, da er kein Verständnis davon hat, sich durch ein einziges Wort von der Last, einen Fehler gemacht zu haben, zu befreien. Überhaupt erkennt er noch nicht einmal den Fehler, denn ein moralisches Verständnis von zwischenmenschlichen Beziehungen ist ihm noch fremd. Er lässt einzig seine Launen an seiner Schwester aus, und diese Launen sind auch aggressiver Natur. Damit ein Kleinkind aber begreifen lernt, dass man mit Schlägen einem anderen Menschen wehtut, übrigens nicht nur körperlich, muss der Geschlagene dieses "Leid" dem Kind spiegeln. Dadurch beginnt es Empathie zu entwickeln und fühlt sich aufgerufen, den Geschädigten zu trösten (sofern ihm selbst Trösten bisher beschieden war). Das geht natürlich nicht sofort, und ein Kind spielt dieses Geschehen zunächst immer wieder durch, aber mit der Zeit wird daraus ein tiefes Verständnis davon, was man in der weiteren Entwicklung dann als Mitleid bezeichnet. Natürlich dürfen Sie Ihren Sohn auch, wenn er zu weit geht, eindringlich ermahnen. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 09.03.2010

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