Hat die Art wie mein Kind kabbelt irgendwelche Auswirkung auf seine spätere Motorik?

Dr. med. Rüdiger Posth Frage an Dr. med. Rüdiger Posth Facharzt für Kinderheilkunde, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut

Frage: Hat die Art wie mein Kind kabbelt irgendwelche Auswirkung auf seine spätere Motorik?

SgH Dr. Posth, unser Sohn, 15 Monate, begann mit etwa 10 Monaten das Krabbeln, d.h. nicht wirklich Krabbeln, sondern so, wie die Ärztin meinte, dass es sich um eine Übergangsphase vom Robben zum Krabbeln handele. (Vierfüßlerstand, zuerst die beiden Hände/Arme nach vorne und die Beine zieht er nach - hüpft wie ein Häschen). Es sieht sehr lustig aus, doch jetzt fragen wir uns doch, (Übergangsphase nun doch sehr lang), ob diese Art des Krabbelns irgendwelche Auswirkungen auf seine spätere Motorik hat? Oder hat es etwas mit einer bestimmten Ausprägung im Gehirn zu tun? Treppen hoch und runter klappt recht gut und seit ca. 3 Tagen fängt er jetzt auch an zu Laufen. Ich danke Ihnen bereits jetzt für Ihre Antwort und möchte Ihnen als bisherige stille Leserin Ihres Forums sagen, dass sie neben Ihrer sehr gut besuchten Praxis auch noch nebenbei die oft umfangreichen Fragen beantworten, das ist einfach wunderbar und bereichernd für uns alle Leserinnen und Leser. Herzlichen Dank! Oleander3

Mitglied inaktiv - 31.01.2011, 07:53



Antwort auf: Hat die Art wie mein Kind kabbelt irgendwelche Auswirkung auf seine spätere Motorik?

Hallo, erst einmal lieben Dank für Ihr großes Lob. Beides zusammen macht in der Tat viel Arbeit, aber -fast immer ;)- auch viel Spaß. Nun zu Ihrer Frage: Die verschiedenen Muster des Krabbelns haben in der Neuropädiatrie schon immer zu Überlegungen geführt, ob sich dadurch eventuelle Störungen in der sensomotorischen Entwicklung ergäben oder bereits früh abzeichneten. Allen empirischen Daten zufolge ist das aber nicht der Fall. Selbst die Nichtkrabbler entwickeln sich in ihrer Körperkoordination normal und lernen das Versäumte oder Übersprungene immer dann später nach. Insofern gibt es eigentlich keinen Grund, hier krankengymnastisch auf neuropysiologischer Basis einzugreifen. Manche tun es trotzdem. Wenn es sich um die Bobath-Methode handelt, ist das sicher zu vertreten. Die Gründe für dieses "falsche" Bewegungsmuster sind schwer zu ergründen. Wahrscheinlich kommen im Gehirn irgendwelche motorischen Netzwerkverbindung nicht zu einem Zusammenschluss. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 31.01.2011