Frage: Gute Bindung?

Lieber Dr. Posth, In letzter Zeit ist es so, dass Finn (15 M.) ab und zu extrem anderen Erwachsenen zuwendet u.mich dabei ignoriert. Dies passiert v. a. bei Frauen. Wenn er mit dem Papa bei Oma ist, ist es oft so, dass er dort ohne mich sehr zufrieden ist, sobald ich komme, hängt er an meinem Bein und meckert, um mich dann wieder zu ignorieren. Was bedeutet dieses Verhalten? Steht es für eine gesunde Bindung, beginnt nun die Loslösung, oder ist die Bindung möglicherweise unsicher? Ich habe mich schon immer extrem viel mit meinem Sohn beschäftige, ihn viel getragen. Das erste ¾ Jahr konnte ich ihn kaum ablegen, jetzt klammert er . Mgl.weise setze ich ihm zu wenig Grenzen, weil ich seine Ungeduld und seinen Frust scheue. Dabei bin ich oft so müde/ frustriert /abwesend, aber auch sauer und nervös, da er sehr viel fordert. Ich weiß nicht, ob ich ihn zuwenig oder zuviel ignoriere. Jetzt habe ich Angst, dass die Bindung für ihn nicht intensiv genug ist und er sich deshalb so verhält.

Mitglied inaktiv - 30.10.2006, 06:39



Antwort auf: Gute Bindung?

Hallo, altersmäßig und von seinem Verhalten her signalisiert Ihr Sohn eindeutig, in die Loslösung zu gehen. Dazu braucht er seinen Vater als Vorbild und fremde Menschen als Zielpersonen. Einstweilen traut er sich nur zur Großmutter, was für den Anfang völlig normal ist. Wenn er Sie sieht und Sie freudig begrüßt oder auch erst einmal sich in Ihre Arme flüchtet, ist das ein Zeichen sicherer Bindung. Das gehört dazu und sollte von Ihnen unterstützt werden. Es gibt überhaupt keinen Grund, ihm dahingehend "Grenzen zu setzen", oder sein Verhalten überhaupt beeinflussen zu wollen. Wenn er sich Ihrer wieder sicher ist, wendet er sich sofort den Aufgaben der Loslösung zu. Es gibt für Sie keinen Grund frustriert, sauer oder nervös zu sein, jedenfalls nicht wegen Ihres Sohnens. Seien Sie einfach für ihn da, wenn er zeigt, daß er Sie braucht. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 30.10.2006



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