Guten Tag Herr Posth!
Unser Sohn wird in Oktober drei, ist sehr lebhaft, neugierig. Aber sein Verhalten ist mir nicht ganz schlüssig. Zuhause darf der Papa fast gar nichts machen (leider, obwohl Papa sich Mühe macht), es muss immer die Mama sein. Aber wenn ihm irgendetwas nicht passt oder nicht gelingt - haut er mich. Trotz ständiger Wiederholung meinerseits dass er mir weh tut und ich es nicht möchte und dass man niemand hauen darf. Es fruchtet nicht. Einschlafen natürlich auch nur mit Mama (noch Familienbett). Er sucht ständig Körperkontakt. Und sei es seine Füße auf meinem Kopf, weil ich auf dem Boden vor der Couch liege. Aber wenn wir draußen sind, dann rennt er viel zu weit von mir weg. Auf meine Rufe - 0 Reaktion! Nur wenn ER will (erschrocken, mich nicht sieht etc.) kommt er zu mir.
Was sagen Sie zu so einem Verhalten? Wir hatten keinen guten Start (PPD) und daher mache ich mir ständig Sorgen ob es unserer Bindung geschadet hat.
Vielen Dank im Voraus. Sie leisten gute, wichtige Arbeit!
von
MamaVonTristan
am 28.07.2014, 08:16
Antwort auf:
Gute Bindung? Schlechte Bindung?
Hallo, Sie müssen Sagen: "es fruchtet noch nicht", denn diese Selbstreglationsmechanismen muss im Sinne eine gesteigerten Sozialverhaltens langsam einstudiert werden. Und das dauert seine Zeit, denn es handelt sich um komplizierte Netzwerkverbindungen im Gehirn, die überdies gegen inneren Widerstand entstehen müssen (s. "Induktion" im gezielten Suchlauf). Aber das Hauptproblem ist ein anderes, nämlich die noch nicht recht gelingende Loslösung (ebenfalls Suchlauf). Bei nicht gelingender Loslösung, wobei ich nicht sagen kann, was Ihr Mann da vielleicht "falsch" macht, wird das Kind wieder zurück an die Mutter "adressiert". Das aber will das Kind gar nicht, weil es sich in seiner Selbstständigkeitsentwicklung behindert sieht. Also reagiert es aggressiv auf die Mutter und widersetzt sich ihr fortgesetzt. Andererseits braucht es auch den bleibenden Kontakt zur Mutter, den es sich dann z.B. nachts holt. Also ein sehr ambivalentes Verhältnis.
Es gibt eigentlich nur den einen Ausweg, den der verbesserten Loslösung. Aber wie, das kann ich Ihnen ohne weitere Angaben zum Vater-Sohn-Verhältnis nicht sagen. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 31.07.2014