Frage an
Dr. med.
Rüdiger
Posth
Facharzt für Kinderheilkunde, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut
Hallo, ich bin ziemlich zwiegespalten, weil ich nicht weiß, was besser ist, Gläschen oder Kochen? Ich denke die Gläschen gehen durch so viele Kontrollen, sie können nur gut sein. Auf der anderen Seite, wenn ich selber koche, weiß ich was da drin ist. Stimmt es, daß Kinder, die mit Gläschen gefüttert worden sind, irgendwann nichts gekochtes mehr essen????
Mitglied inaktiv - 26.09.2003, 10:11
Liebe Nicole, keine Frage für mein Forum. Für solche Fragen gibt es sicher auch Chats. Viele Grüße
von Dr. med. Rüdiger Posth am 27.09.2003
Hallo! Für mich kamen die Gläschen nur in absoluten Notfällen zum Einsatz, insgesamt vier mal (meine Tochter ist 15 Monate alt). Ich habe immer selbst gekocht, auch die ersten Karotten. Meine Gründe: Ich wollte meiner Tochter keine Konserven geben, denn das sind Gläschen nunmal. Es sind zwar keine Konservierungsstoffe drin, aber dafür ein Überschuss an Vitamin C, um sie haltbar zu machen. Braucht man nicht. Sie schmecken zum K*****. Pappe dick mit Kleister bestrichen ist ein Festessen dagegen. Sie sind in genormten Größen abgefüllt, so dass man Gefahr läuft zu glauben, das Kind müsste diese und jene Portion jetzt aufessen und es evtl. zwingt, noch ein paar Löffelchen mehr zu essen als es will, damit dieses blöde Glas endlich leer ist. Sie führen meiner Meinung nach viel zu früh Lebensmittel ein, mit denen man noch vorsichtig sein sollte. Getreide, Milch, Zucker... Ist oft schon ab dem vierten Monat drin. Wann hört man mit den Gläschen auf??? Inzwischen gibt es ja noch für 1,5-Jährige Gläschen mit Kaiserschmarrn etc zu kaufen, das ist absurd. Da ist der Übergang zum Dosenfraß vorprogrammiert. Irgendwann wird man ja ohnehin anfangen selbst zu kochen, warum nicht von Anfang an??? Klar, es kostet Zeit und Mühe, keine Frage. Die sollte man aber nicht scheuen. Und zur "Kontrolle": Die gesundheitliche Unbedenklichkeit ist das raffinierteste Argument der Babynahrungsmittel-Industrie. Welche Mutter möchte nicht das Beste für ihr Kind?? Und welche lässt sich nicht verunsichern, weil sie sich eben nicht so gut auskennt? Ich finde, die Mütter sollten wieder selbstbewusster werden und ihrem gesunden Menschenverstand vertrauen. Der sagt in der Regel, dass es absurd ist, meinem Kind in Gläser abgefülltes Mus mit der Aufschrift "Schinkennudeln" zu verabreichen. Ebenso absurd ist es, rosa Pulver mit heißem Wasser zu übergießen und das traurige Ergebnis meinem Kind reinzulöffeln . Es gibt jede Menge Bücher über selbstgemachte Babynahrung. G U.
Mitglied inaktiv - 26.09.2003, 12:46
Hallo! Ich habe zum Kochen angefangen, als der Kleine 9 Monate alt war. Hat er ohne weiteres auch gegessen ;-) Bei Gläschen mußt Du halt aufpassen, was drin ist. Ich habe die genommen, in denen nur die reinen Zutaten (z.B. Rind/Kartoffel/Karotte) und KEINE Gewürze oder Lauch/Zwiebeln/... waren. Bei Nachmittagsgläschen habe ich anfangs "Vollkornbrei mit Bioapfel" genommen. Also ohne Zucker/Milch oder ähnlichem. Nun mache ich ihm Brei aus 20g Haferflocken, 150 ml Wasser und 100g Obstmus. LG Antje
Mitglied inaktiv - 26.09.2003, 13:08
Danke für Eure Antworten. Meine Tochter ist jetzt ein knappes halbes Jahr und ich fange so langsam an mit "Frühkarotten"! Allerdings habe ich es eben wirklich mal probiert und es schmeckt echt zum k...! Also werde ich anfangen zu kochen. Habt Ihr noch ein paar Mengenangaben? Vielen Dank Nicole
Mitglied inaktiv - 26.09.2003, 13:19
Bei Frau Christ-Soerger im Forum Muetterberatung findest Du Mengenangaben. Allerdings wird hier in England davor gewarnt, Moehren und gruenes Gemuese (selbst organisches) selber zu kochen, weil bei der Herstellung zuhause irgendwelche karzinogenen Stoffe entstehen koennen, die bei den Glaeschen nicht drin sind. Ich habe fuer meinen Sohn (7 Monate) einen Kompromiss dergestalt gefunden, dass er Obst immer frisch bekommt (am Anfang gekocht, inzwischen nur noch geschaelt und pueriert/zerkleinert), Gemuese bekommt er zur Zeit noch aus dem Bio-Glaeschen (moeglichst nur ein Gemuese oder ein Gemuese und Fleisch) und inzwischen auch mitgekocht zum Selberessen (Kartoffeln, Bohnen, Moehren). Ich bin damit sehr gut gefahren und finde auch nicht, dass die Bio-Glaeschen (allerdings nicht andere) schlechter schmecken als Selbstgekochtes, da man ja auch da auf Salz ganz verzichetn muss. Hoffe, dies hilft. LG Muttimaus
Mitglied inaktiv - 26.09.2003, 14:41
Hallo, ich habe auch einen Kompromiss gemacht. Das meiste habe ich selbst zubereitet (dass die Engländer jetzt die Mütter schon damit erschrecken, dass sie indirekt behaupten, Selbstgekochtes könne Krebs verursachen, ist nur wieder mal ein Beweis für ihre Industriegläubigkeit, but Got Save The Queen)--- jedenfalls habe ich Gläschen (allerdings nur Obst) genommen, wenn wir lange unterwegs waren und selbstgekochtes schlecht geworden wäre. Menügläschen habe ich nie gekauft. Auf Reisen oder Besuchen hat die Kleine dann eben mal einen Rohkosttag eingelegt und auch durchaus mal einen Tag lang nichts Warmes bekommen. Ich denke mal, man darf sich durchaus ein wenig Flexibilität erlauben und muss nicht streng nach IndustrieNorm dem Kind jeden Mittag um 12 Uhr 210 Gramm Pute mit Reis reinlöffeln. Viele Grüße
Mitglied inaktiv - 26.09.2003, 20:13
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Mitglied inaktiv - 26.09.2003, 22:21
Hallo Nicole, ich koche für meinen Sohn (8 Monate) auch selbst. Es gibt bei der Verbraucherzentrale eine gute Broschüre darüber mit Rezepten, wann man was zufüttern sollte etc., fand ich als Orientierung ganz gut. Der Grund für die oben zitierte Meinung in England ist vermutlich der: einige Gemüse wie Karotten, Kohlrabi etc. können (auch aus biologischem Anbau) relativ viel Nitrat enthalten, das wird in Nitrosamine umgewandelt, die krebserregend sind. Kinder unter 6 Monaten können diese Stoffe noch nicht abbauen, deshalb soll man für Kinder unter 6 Monaten besser Gemüsegläschen kaufen, da die Hersteller die Grenzwerte sehr genau einhalten müssen. Bei größeren Kindern ist das aber kein Problem mehr. LG Susanne
Mitglied inaktiv - 29.09.2003, 14:36
