Frage: geschwistereifersucht

Hallo Herr Posth, meine knapp zwei Jahre alte Tochter möchte ständig getragen werden. Ich habe vor einigen Wochen ein zweites Kind bekommen, so dass ich seit der zweiten Schwangerschaft versucht habe, die Tragerei zu reduzieren, allerdings ziemlich erfolglos. Wenn ich ihr während der Schwangerschaft erklärt habe, dass ich sie nicht so viel tragen kann, weil sie nun zu schwer für mich ist, oder wenn ich ihr jetzt erkläre, dass ich sie gerade nicht tragen kann, weil ich ihr Brüderchen stille oder in den Schaf wiege, zeigt sie ein extremes Trotzverhalten. Ich habe zwar in ihrem Langtext und Antworten zum Trotzverhalten gelesen, wie man sich allgemein bei Trotzanfällen am besten verhalten kann, aber in diesem Fall ist es so, dass ich ihren Wunsch, getragen zu werden, eigentlich sehr gern erfüllen wollen würde, wenn ich denn könnte, denn ich merke, wie sehr meine Tochter darunter leidet, dass ich ihr seit der Geburt viel weniger Aufmerksamkeit schenken kann. Wie soll ich reagieren?

von klimba am 13.08.2012, 08:52



Antwort auf: geschwistereifersucht

Hallo, mit 2 Kindern gibt es natürlich Momente des Ausschlusses, beide gleichermaßen zufrieden zu stellen. Daher ist jetzt die zweite Hauptbezugsperson, der Vater, sehr wichtig, der sich nämlich des älteren Kindes gezielt annehmen muss und ihm das ersetzen, was bei der Mutter gerade nicht zu bekommen ist. auf diese Weise verstärkt sich auch noch einmal die Loslösung, die in dem Alter von 2 Jahren für das Kind elementar wichtrig ist. Die Mutter selbst kann kann natürlich hier und da jonglieren und 2 Kinder auf dem Arm halten (am besten im Sitzen) oder das ältere Kind mit in den Pflegevorgang des Babys einbinden. Dann fühlt es sich nicht ausgeschlossen und gefällt sich sogar in der Rolle der Unterstützerin der Mutter. Aber entscheidend ist der Einsatz des Vaters, der stattfinden muss, sobald der Vater frei hat. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 16.08.2012