Ich habe 2 Söhne (knapp über 3 J. bzw. 3 Monate alt). Der jüngere wird immer aktiver u. möchte nun auch mehr Aufmerksamkeit. Es gibt Tage, da kommt der Große voll zu kurz und Tage da bekommt der Kleine nur das nötigste. Im Herbst geht der Große in den Kindergarten, da ist es für mich dann am Vormittag einfacher. Mein erster Sohn hat sehr viel Aufmerksamkeit bekommen und mir tut es leid für den zweiten, dass er manchmal nur „nebenher“ läuft. Sind die zweiten (bzw. nachfolgende) Kinder einfach genügsamer, weil sie es nicht anders kennen? Für mich ist es oft schwer meinen beiden Söhnen gerecht zu werden. Wenn das Baby schreit kann ich es auch nicht ignorieren (u. will es auch nicht) und da muss dann mein Großer auch manchmal ganz schön zurückstecken. Ist Papa da, geht natürlich alles einfacher. Mache ich mir da zuviel Stress und stelle mein Ansprüche an mich zu hoch? Bitte um ein paar beruhigende Worte und einen Tipp, wie man da am besten handelt. Danke für Ihre tolle Arbeit!
Mitglied inaktiv - 10.08.2009, 08:22
Antwort auf:
Geschwister
Hallo, das zweite Kind kennt es von Anfang an nicht anders, als dass es die Aufmerksamkeit der Eltern teilen muss. Das erste Kind muss bei der Geburt des zweiten dazu lernen. Entscheidend wichtig ist dann der Vater, der sich mit seiner Aufmerksamkeit vor allem dem ersten Kind zuwenden sollte. Leider tragen die Ansprüche des Berufslebens solchen Naturgesetzen keinerlei Rechnung. Entwicklungspsychologisch ist es aber geboten. Kommt dann das zweite Kind in die Loslösungsphase, würde die Mutter wieder frei für eine dritte primäre Bindung usw. Das Prinzip steht auf dem Prüfstand eigentlich nur bei Mehrlingen, für die ein Großziehen ohne Ersatzbezugspersonen praktisch nur schwer möglich ist.
Natürlich läuft das im richtigen Leben nicht so glatt, wie es sich anhört. Mütter sind schon durch zwei Kinder stark belastet, und die Geschwisterrivalität, die ja bei Ihnen noch anwachsen wird, stellt noch einmal eine zusätzliche Belastung dar. Wie sagte doch Karl Valentin: Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit. Das gilt auch so: Erziehen ist schön, macht aber viel Arbeit! Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 12.08.2009