Sehr geehrter Herr D. Posth,
unsere Tochter (3 J. 1 Woche) hat eine Schwester (16 Tage) bekommen. Wir schlafen alle im Familienbett. Unsere Große stillte bislang noch zum Einschlafen und Aufwachen, nun will sie auch Nachts häufig an die Brust. Ich habe sie gelassen um des Schlafes willens, aber eigentlich will ich das nicht. Allerdings weint und tobt sie dermaßen, dass ich sie dann halt lasse. Vom Papa lässt sie sich nicht beruhigen. Ich will auch nicht, dass sie eifersüchtig auf die Kleine ist, weil die nuckeln darf und sie nicht. Dennoch - lange kann ich nicht Beide in der Nacht stillen, das ist zu anstrengend für mich.
Ist es der Großen in dem Alter und unter den neuen Umständen zuzumuten, dass ich ihr sage, sie darf nur zum Einschlafen stillen und sonst nicht? Sie weint immer so sehr... . Ich müsste es dann halt auch "durchziehen"....
Ich danke für Ihren Rat.
Freundliche Grüße
erdbeerblüte
Mitglied inaktiv - 25.10.2010, 10:11
Antwort auf:
Geschwister / Stillen
Hallo, zunächst einmal ist der Vater gefragt für das ältere Kind, wenn ein Geschwisterkind zur Welt kommt. Der Vater muss sich verstärkt um die Loslösung (s. gezielter Suchlauf) kümmern, damit die Mutter "frei" wird für das Baby. Zu diesem Vorgehen gehört auch, dass im gesamten Familiengefüge klar wird, wer welche Rolle und wer welche Position hat.
Wenn das ältere Kind auch noch Stillansprüche hat, wird es kompliziert. Jetzt überschneiden sich die Rollen und die Mutter kann keine überzeugende Position einnehmen.
So kann jetzt nur noch ein "schnell gestricktes" Regelkonzept helfen. Das ältere Kind kann, wenn überhaupt, nur noch zum Einschlafen an die Brust. Ansonsten "gehört" die Brust im Moment dem Baby. Das Baby schläft auf der einen Seite neben der Mutter, das ältere Kind auf der anderen Seite neben dem Vater. Nachts gibt es für das ältere Kind nur normalen Trost und keine Brust mehr. Sie müssen unbedingt diese Rollen und Positionen festlegen, und sie auch schon mal gegen Protest verteidigen, aber liebevoll. Sonst gibt es große Schwierigkeiten. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 29.10.2010