Frage: Geschlechtsidentifikation

Lieber Herr Posth, unser Sohn ist zweieinhalb jährig und er entwickelt sich prima, spricht viel und ist ein fröhliches Kind. Er wird von Fremden oft für ein Mädchen gehalten, was mich nicht stört. Dennoch möchte ich Sie fragen, ob das für ihn problematisch sein könnte. Er hat ziemlich lange lockige Haare und bittet öfters darum, dass ich ihm die Finger- und Fussnägel anmale (meist, wenn ich das bei mir mache - manchmal aber auch von selbst, wenn er Lust auf eine andere Farbe hat ;-). Er reagiert locker darauf, wenn man ihn für ein Mädchen hält, erklärt manchmal, er sei ein Junge oder lacht schelmisch. Macht es Sinn, die Kinder in diesem Alter zu limitieren (Bsp. keine Fingernägel anmalen etc.)? Ich würde das schade finden, weil es ihm so offensichtlich Spass macht. Danke und liebe Grüsse Illona

Mitglied inaktiv - 10.08.2009, 12:56



Antwort auf: Geschlechtsidentifikation

Liebe Illona, das Anmalen der Fingernägel ist mehr ein Geschmacksfrage als eine der sich entwickelnden Geschlechteridentität. Da ein Kleink keinerlei Wertigkeit kennt, was Junge oder Mädchen angeht, ist es ihm zunächst einmal egal, für was andere Leute ihn halten. Daher reagiert er so gelassen. Überhaupt entwickelt sich die Geschlechterzugehörigkeit erst richtig in der Gruppe im Ki-ga-alter und wenn den Kinder im Rahmen der Sexualentwicklung bewusst wird, welchen Geschlechts sie sind. Dann würden ihn Falschzuweisungen wahrscheinlich anfangen zu ärgern. Und dann schaut er sich bei den anderen Kindern seines Geschlechts ab, was er tun muss, damit er "dazu gehört". Also solange können Sie ihm Zeit lassen. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 14.08.2009