Hallo Dr. Posth!
Meine Frage lautet: was kann ich von einem 2 Jährigen erwarten? Mein Sohn hat überhaupt keine Gedult, wenn er etwas haben möchte. Wenn ich z.B. Abendbrot mache (und er hilft mit) nöllt er die ganze Zeit rum das er nun Kakao o.ä. haben möchte. Ich erkläre es ihm immer wieder, dass erst der Tisch gedeckt wird und wir uns dann alle hinsetzten und dann essen. Er sieht es ja auch, aber er versteht es anscheinend trotzdem nicht. Wenn er fertig ist, verlange ich noch nichteinmal das er jetzt da sitzen muß bis alle fertig sind, aber er steht auf und fängt sofort an, dass Mama oder Papa mitkommen soll.
Verstehen Sie mich nicht falsch, er bekommt dann nicht (immer) seinen Willen, wir essen dann trotzdem zuende. Aber ich weiß halt nicht was ich von ihm in dem ALter schon verlagen kann und was nicht. Gibt es da generell irgendwelche empfehlenswerte Literatur? Mir geht es nämlich in mehreren Bereichen so.
Vielen Lieben Dank schonmal im voraus!
Nicole mit Dominik
Mitglied inaktiv - 26.09.2005, 14:35
Antwort auf:
Geduld bei einem 2 jährigen?
Liebe Nicole, mit dem Entdecken des eigenen Willens entsteht im Kind das Bedürfnis, die Ereignisse in seinem Lebensumfeld möglichst so zu gestalten, wie es selbst es wünscht. Und nun muß es erfahren, daß sein Wille gleich von außen, von den Anderen begrenzt wird. Damit kann sich das Kind so schnell nicht abfinden, und je nachdem wie es veranlagt ist, versucht es an seinen Willen durchzusetzen. Es bleibt nicht aus, daß Eltern spätestens jetzt mit ihrem Kind Regeln des Zusammenlebens entwickeln und aushandeln müssen. Auch für die Eltern entstehen ja ganz neue Situationen. Daher oft die Hilflosigkeit. Am besten setzen Eltern sich in einer stillen Stunde abends zusammen und überlegen sich "Strategien", wie sie am besten mit den Ansprüchen ihres Kindes umgehen können, was sie also zulassen können, und was von ihrer Seite unbedingt durchgesetzt werden muß. Jedes Familie hat da ein eigenes Konzept. Wie man als Eltern nun diese Regeln seinem Kind am geschicktesten gegenüber vertritt und welche eigenen Reaktionen man dafür einsetzt, das versuche ich im 3. Teil meines Langtextes (link oben links) einigermaßen verständlich zu erklären. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 30.09.2005