Lieber Herr Dr. Posth!
Meine beiden Kinder sind jetzt korr. 2 Jahre und wurden in der 29. SSW geboren. Mein Mann und ich waren täglich (10h -20h) bei ihnen, zuletzt durfte ich die gesamte Zeit (also auch nachts) bei meinen Kindern bleiben.
Trotzdem war der KH-Aufenthalt sehr lange (über 3 Mt) mit - vor allem bei einem Kind - sehr komplikationsreich (jedoch war im Gehirn bei beiden alles so weit in Ordnung).
Beide haben (bis jetzt) keine Behinderungen (weder körperl. noch geistig).
Meine Fragen:
1. können mit 2 Jahren tatsächlich Behinderungen ausgeschlossen werden und man kann davon ausgehen, dass bei guter Förderung schulisch hablwegs alles in Ordnung sein wird (mit Ausnahme von Teilleistungsstörugen)
2. welche emotionalen Probleme können sich langfristig bei dieser Vorgeschichte ergeben (Ängste, ect) und wie kann ich dem in der frühkindl. Erziehung am Besten entgegenwirken.
Ihr Buch (vom Urvert. zum Selbstvert.) hat mir ungemein gut gefallen. Danke!
Liebe Grüße,
Maria
von
Maria1976
am 19.08.2013, 08:49
Antwort auf:
Frühgeburt
Liebe Maria, das ist ein bisschen schwer zu beantworten, weil man sich bei der Prognose ja immer nur auf Statistiken stützen kann, und die sind dann nicht mit dem eigenen Fall kompatibel. Grundsätzlich sind die Aussichten aber für die geistige Entwicklung gut, wenn es weder zu einem nennenswerten Sauerstoffmangel im Gehirn gekommen ist noch eine Hochdruckbeatmung notwendig gewesen war. Dadurch waren dann die Hirngefäße unbelastet, und es ist zu keiner Blutung gekommen. Leichte Probleme in der Aufmerksamkeit und Konzentration können natürlich auftreten, wobei dann immer schwer zu sagen ist, ob das nicht auch ohne die Vorgeschichte zustande gekommen wäre. Die emotionalen Entbehrungen lassen sich meiner Auffassung nach durch intensive und zuverlässige Bindungsangbote in den ersten 3 Lebensjahren annähernd vollständig kompensieren. Aber diese Angebote müssen dann auch gemacht werden. Was sich bei ihnen sicher positiv auswirkt, ist die Tatsache, dass Sie ja sehr umfangreich bei Ihnen Kindern auch schon in der Klinik bleiben konnten. Also alles Gute und viele Grüße PS. Es freut mich sehr, dass Ihnen mein erstes Buch so gut gefallen hat. Sie dürfen es ruhig weiterempfehlen.
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 21.08.2013