Lieber Dr. Posth! Ich weiß nicht, was ich davon halten soll u. bitte Sie um Ihre Meinung: Ich wurde kurzfristig um meine Einwillig. gebeten, dass sich eine Ki-Psychologin vom Gesundheitsamt im Kiga meinen Sohn Robin (2 1/2) anschauen soll. Die Erzieher wüssten nicht mehr, wie sie mit ihm umgehen sollen. Außerdem sieht man es als Manko an, dass er sich an eine Erz. hängt und man da Schwierigkeiten sieht beim Gruppenwechsel. Robin ist sehr schüchtern, wenig selbstbewusst, trotzt mäßig, agiert manchmal zwanghaft. Desaster als Fotograf im Kiga war - Robin hatte Panik. Auch beim 2. Termin mit Papa keine Chance. Beteiligt sich nicht an Gruppenspielen bzw. erst danach für sich allein. Mein Standpunkt u. auch von unserer KiÄrztin: alles normal, er ist halt extrem schüchtern. Habe dem Termin zugestimmt, in der Hoffnung, dass Ärztin in die gleiche Richtung tendiert und auf zu stärkendes Selbstbewusstsein hinweist. Kiga strebt Frühförderung an, aber ist dies wirklich das richtige für Robin?
Mitglied inaktiv - 05.11.2007, 09:36
Antwort auf:
Frühförderung sinnvoll - Danke und LG schon hier
Stichwort: Fremdbetreuung
Hallo, das Problem an der Sache ist, dass die Erzieherinnen auf ihre Arbeit mit den unter 3jährigen nicht richtig vorbereitet sind. Und da ihnen Bindungsphänomene theoretisch unbekannt sind, verstehen sie nicht, warum das Kleinkind sich so verhält. Man kann nur hoffen, dass wenigstens die Psychologin in der Beurteilung frühkindlichen Verhaltens ausreichend geschult ist.
Ihr Sohn verhält sich wie ein Kleinkind, dass eigentlich noch nicht Ki-ga-reif ist. In der Ki-krippe, also dem Vorkindergartenbereich, muss man als Pädagoge/in andere Maßstäbe an das kindliche Verhalten legen als bisher gewohnt. Sanfte Ablösung und das Phänomen der Ersatzbezugsperson müssen theoretische Grundlagen werden. Ihr Sohn ist dafür das beste Beispiel. Dass andere Kinder andere, z.B. vermeidende Strategieen an den Tag legen oder den halben Vormittag weinen, ist für Sie und Ihren Sohn nicht von Belang. Er wählt genau den richtigen Weg, sich nämlich eine Ersatzbezugsperson zu suchen, an die er sich hält. Und was die Erzieherinnen nun beklagen, sollte eigentlich Grundsatz in der Frühpädagogik sein, nämlich möglichst kein Erziehrinnenwechsel. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 07.11.2007