Hallo Dr. Posth,
vielen Dank noch einmal für Ihre Erläuterungen zum Trotz - was so ein überlesenes Wort doch manchmal ausmacht...
Heute habe ich eine Nachfrage zu Ihrer Antwort auf eine andere Forumsfrage (id=36602) Wir werden in nicht allzu fernen Zukunft vor der gleichen Situation stehen. Trifft Ihre Antwort auf jüngere Kinder (2,6 J) genauso zu? Ist es günstiger, ihr den Wegzug ihres Freundes eher kurzfristig zu vermitteln oder sollte ich sie längerfristig vorbereiten? Unsere To ist sehr sensibel (id=35928) und bezeichnet seit einiger Zeit ihren Freund auch als "besten Freund". Daher mache ich mir sehr viele Gedanken, wie ich ihr den Verlust am schonensten vermitteln kann.
Leider zieht der Freund unserer To ins Ausland, so dass Besuche in absehbarer Zeit nicht möglich sein werden.
Andere gleichaltrige "Freunde" hat sie bisher nicht, Kita ist erst ab Sommer, wenn sie 3 ist.
Vielen Dank
Mitglied inaktiv - 09.02.2009, 08:06
Antwort auf:
Freund unserer Tochter zieht weg
Stichwort: Freundschaft
Hallo, jüngere Kinder sind eigentlich noch weniger in der Lage, tiefgehende Freundschaften einzugehen. Da sie noch weit mehr vom Nützlichkeitsdenken beherrscht sind, als von gegenseitiger Hilfestellung oder Unterstützung des Anderen, sind auch die Freundschaften mehr Zweckbeziehungen als innige Partnerschaft. Die empfinden sie nur für ihre wichtigen Bezugspersonen. Das Prinzip Freundschaft wächst aber während der Kindheitsphase und ist in der Schulzeit dann schon mindestens Freizeit bestimmend. Trotzdem sind auch die Kleinkinder schon bekümmert, wenn plötzlich "der Freund" nicht mehr in der Spielgruppe ist. Finden sie dann einen "Ersatz" für ihn, ist der Verzogene auch relativ schnell vergessen. Das darf man dann als Erwachsener mit seiner ganz anderen Sicht auf das Geschehen, nämlich einer ideellen, nicht falsch interpretieren und seinem Kind anlasten. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 11.02.2009