Frage: Fremdenscheu 18 Mte.

Hallo Herr Dr. Posth, Sohn (18 Mte.) hat schon mit 4 Mten. gefremdelt, danach auch immer stark. Krabbelgr. ging mit ca. 8 Mt. gar nicht. Seit er knapp 1 Jahr ist, gehen wir in Krabbelgr. Gruppe jedoch sehr groß, starke Fluktuation. Andere Gruppe nicht gefunden. Dort ist es o.k., spielt nicht mit anderen Kindern, läuft aber herum, spielt mit Spielzeug. Sohn ist Einzelkind, außer Krabbelgruppe kaum Kontakt zu anderen Kindern. Kann schlecht weitere Kontakte privat organisieren. Familiäre Fremdbetr. nicht möglich. Den ganzen Tag nur mit mir zusammen. Abends und am WE Papa sehr präsent. Sohn hängt sehr an ihm. Weiterhin sehr scheu gegenüber Fremden, auch Kindern. Schüttelt dann immer den Kopf, klammert an uns. Ansonsten sehr neugierig, entdeckungsfreudig. Was kann man gegen diese extreme Fremdenscheu tun? Noch normal? Mehr Kontakt zu anderen Kindern nötig? Wäre für ihn sogar Kita oder TaMu vorteilhaft, da hier, anders als bei meist befristeten Kursen, mehr Konstanz vorhanden? Vielen Dank!

von Studentenblume am 23.09.2013, 10:02



Antwort auf: Fremdenscheu 18 Mte.

Hallo, die Fremdelangst im 1. Lebensjahr verbunden mit der Anhänglichkeit so um den 1. Geburtstag herum charakterisiert ein Kind. Wenn man sicher ist, dass man mit dem Fremdeln richtig umgegangen ist und sein Kind nicht weinend oder schreiend auf dem Arm eines anderen Erwachsenen gelassen hat, dann ist diese Angst sicher auch stark genetisch mit bestimmt. Das deckt sich mit der jetzigen Erfahrung einer gewissen sozialen Ängstlichkeit, die durchaus auch andere Kinder treffen kann. Das andere Kind ist in diesem Alter noch kein Freund, sondern ein Konkurrent, mit dem man sich auseinandersetzen muss. Und dafür muss man wieder bis zu einem gewissen Grad angstfrei sein. Gerade für solche Kinder sind Väter mit einer gut funktionierenden Loslösung besonders wichtig. Ihr Sohn scheint das spontan zu spüren. Über diesen Weg kann auch eine gut durchgeführte Fremdbetreuung bei einer Tagesmutter mit wenigen Kindern sinnvoll sein, vor allem dann, wenn man sonst keine Untersützung aus der Familie hat. Aber die Betonung liegt auf der wirklich guten Fremdbetreuung mit absolut sicherer sanfte Ablösung, was in denmeisten Ki-tas noch nicht gelingt. Sonst kann es gerade bei diesen Kindern zu einem regelrechten Desaster kommen. Auf jeden Fall braucht Ihr Sohn bei jeder Kontaktaufnahme zu einem fremden Menschen Ihre Untersützung inform der sicheren Basis. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 26.09.2013