Frage: Fremdenfurcht

Hallo Dr Posth, T 2 J, nähebedürftig/sensibel. Angsterkrankungen beidseitig in Familie. Wir haben immer wie von Ihnen empfohlen reagiert. Fremdeln ab 4 M, 12-18 M sehr anhänglich. Papa seit Geburt engagiert, war für P schwer von T registriert zu werden, LL ab 18 LM merkbar, zuvor krallte sie sich an mich, wenn P T tragen/wickeln wollte. Explorierte T viel & wollte zu manchen unbekannten Personen auf den Schoss/Arm. P nun oft bevorzugt. Er bringt sie abends ins Bett, ich muss noch still mit im Zimmer sein und ggf. sagen, dass ich da bin. Ab 18 M Fremdenscheu& Ängste zB Autos. Viele Ängste wieder weg, dafür kommen ständig neue. Nun haben wieder die Spielgruppen angefangen. Wenn eine andere Mama T anspricht, zieht T Kopf ein, erstarrt und antwortet nicht. Bei anderen Kindern ist es abhängig wie aggressiv das Kind ist. Haut ein Kind T, erstarrt T & reagiert nicht (weint auch oft nicht mal) Sind das Anzeichen einer Fremdenfurcht? Stichwort gelesen trotzd. was tun? Danke

von bebe.bluna am 30.09.2013, 07:13



Antwort auf: Fremdenfurcht

Hallo, dieses "Schreckerstarren" Ihrer Tochter oder im Engl. "freeezing" zeugt von Angst ohne die Möglichkeit den Kampf oder die Flucht zu wählen. In dieser Reaktion kommt offensichtlich die Angstveranlagung Ihrer Tochter zum Vorschein. Bisher haben Sie offenbar immer gut und richtig bei den Ängsten Ihrer Tochter reagiert. Daher sind einige dieser Ängst auch schon wieder verschwunden. Es sich dabei offenbar um so genannte Entwicklungsängste gehandelt hat, die sich bei richtigem Umgang damit durch die Eltern eingentlich immer zurückbilden. Bei der Fremdenfurcht, und so würde ich das Verhalten Ihrer Tochter bezeichnen, kommt es darauf an, das Bedrohungspotenzial der unbekannten Person zu vermindern oder ganz aufzuheben. Das geht nur durch weiteren Kontakt zu diesen Personen, der dann bei Ihrer Tochter zur Entwarnung führt. Aber dazu braucht Ihre Tochter auch wieder Ihre Hilfe. Sie müssen praktisch an Ihrer Seite stehen und sie ermutigen, den Kontakt aufzunehmen oder zu halten. Am Anfang werden Sie für Ihre Tochter sprechen müssen und ihr dann einreden, dass sie ebenfalls aktiv gewesen sei. Dazu benutzen Sie das Wort "wir" und drücken ihr gegenüber aus, das Sie gemeinsam gehandelt hätten. Beim nächsten oder vielleicht übernächsten Mal würde sie dann auch alleine, wohlgemerkt weiter in Ihrem Schutz, handeln können. Das ist vor allem bei anderen Kinder nötig. Bei fremden Erwachsenen wird es noch eine Weile dauern, bis Ihre Tochter so weit ist. Aber es wird funktionieren. Mit der Zeit traut sich dann ganz von alleine, den Kontakt aufzunehmen. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 30.09.2013