Frage: Fremdelphase

Hallo. Unser Kleiner ist 16 Monate alt. Er hat noch nie gegenüber anderen gefremdelt, war schüchtern. Auch war er nie auf nur eine Person (Mama oder Papa) bezogen. Aber seit ein paar Tagen ist alles ganz anders. Sobald ich (Mama) in der Nähe bin, ist er nur bei mir, will auf den Arm, weint bitterlich beim Abgeben in der Kita, geht nicht mehr zu Bekannten und Freunden auf den Arm usw. Das Schlimmste ist, dass er von heut auf morgen nicht einmal zum Papa geht er, was diesen natürlich sehr bedrückt. Ist das eine Fremdelphase? Können Sie uns einen Tip geben, wie wir mit dieser Phase am besten umgehen sollten? Ist es ratsam, dass Vater und Sohn mal mehr Zeit allein, also ohne mich verbringen? Danke im Voraus für die Antwort

Mitglied inaktiv - 22.11.2010, 14:55



Antwort auf: Fremdelphase

Hallo, mit so wenigen Angaben über die Entwicklung eines Kindes kann ich schlecht richtige Ratschläge geben. Zunächst einmal kann es kein Ziel sein, dass ein Säugling nicht fremdelt. Sein Fremdeln bezeugt das Eingehen einer Bindung. Manche Säugling fremdeln aber schwach und eher versteckt, so dass es darin unerfahrenen Eltern nicht merken. Jetzt konfrontieren Sie ihren Sohn in einem schwierigen Entwicklungsabschnitt (Wiederannäherungskrise, s. gezielter Suchlauf) mit fremden Menschen, in deren Obhut er bleiben soll. Da ist es nicht verwunderlich, dass er Angsterscheinungen zeigt. Kinder in diesem Alter dürfen ohne sanfte Ablösung gar nicht in die Fremdbetreuung gegeben werden. Sie reagieren allesamt ängstlich, die einen mehr die anderen weniger. Das hat etwas mit unterschiedlichen Charakteranlagen zu tun und bisherigen Bindungserfahrungen. Vielleicht schreiben Sie noch einmal und bleiben bei Ihrem Sohn in der Ki-ta solange, bis er sich ohne Weinen von Ihnen trennen kann. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 26.11.2010