Frage: fremdbetreuung

sehr geehrter dr. posth, unser sohn, geboren im dezember 07, frühchen aus ssw 30+0, soll ab kommendem august in eine elterninitiative gehen. er ist dann ca 1,5 jahre alt. er wird dort von 9-13h betreut. zehn kinder im alter von 1-2 jahren besuchen diese kita. sie ist pädagogisch, entspannt, alternativ, ich fühle mich dort sehr wohl. dennoch fällt mir die entscheidung nicht leicht. profitiert ein kind in dem alter schon von so einer einrichtung? wäre es besser, wenn er noch nicht fremdbetreut würde? ab welchem alter ist es aus psychologischer sicht unbedenklich, ein kind in fremde hände zu geben.mit dankbaren grüßen, elisabeth ostermann

Mitglied inaktiv - 06.07.2009, 11:07



Antwort auf: fremdbetreuung

Stichwort: Fremdbetreuung Liebe Frau Ostermann, der Streit darüber, wann Kinder in die Fremdbetreuung sollen und wann es vielleicht noch zu früh ist, ist derzeit endlos und weltanschaulich vollkommen überlagert. Aus der Bindungstheorie ergibt sich, dass ein Kind dann reif für die Fremdbetreuung ist, wenn es ausreichend losgelöst ist. D.h. Bindung und Loslösung zusammen ergeben eine frühe Reife des menschlichen Selbst, die eine Betreuung durch eine fremde Person und in fremder Umgebung und zudem in der Gruppe zulässt. D.h. umgekehrt, sind diese Reifungsschritte noch nicht vorhanden, gelingt die Fremdbetreuung nur durch Ersatzbezugspersonen, die langsam eine Beziehung zum Kind aufbauen, währenddessen das Kind im Schutz seiner Mutter oder seines Vaters bleibt. Familienangehörige wie Großeltern oder Tanten stehen natürlich oben an. Auch muss die Gruppe der betreuten Kinder sehr klein sein, d.h. sollte 3 bis max. 5 Kinder nicht übersteigen. Geschieht das ganze in gewohnter häuslicher Umgebung, ist das von besonderem Vorteil. Jenseits von 3 bis 4 Jahren darf man in Abhängigkeit von den Bindungsverhältnissen und der Selbstsicherheit des Kindes davon ausgehen, dass diese Prinzipien ein wenig gelockert werden können. Aber auch in diesem Alter sollte man immer noch behutsam und mit Sicherheitsvorkehrungen vorgehen, denn im Konfliktfall kann das Kind sehr schnell seine Fassung verlieren und Angst bekommen, wenn es nicht von einer Ersatzbezugsperson aufgefangen wird. In diesem Alter aber profitiert ein Kind eindeutig von der Gruppe und der Ki-ta. Viele Grüße PS. Im gezielten Suchlauf finden Sie unter "Fremdbetreuung" und "Kindergartenaufnahme wann?" noch viele Antworten zu Ihrer Frage.

von Dr. med. Rüdiger Posth am 08.07.2009



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