Hallo, ich hatte vor kurzem die Frage betreffs der Betreuung meiner 2-Jährigen Tochter auf einer Mutter-Kind-Kur gestellt (Mutter Alleinverdienerin, Vater chronisch depressiv). Danke für Ihre ermutigende Antwort! Ich gehe die Sache jetzt an und habe bei versch. Kliniken wegen Kinderbetreuung angerufen. Die meisten praktizieren die "harte Tour", Kind abgeben und fertig. Eine Klinik empfahl mir, das Kind schon zu Hause an Fremdbetreuung zu gewöhnen, z.B. bei Freundin für 30 Min. abgeben. Ich bin mir unsicher, inwieweit man so eine besondere Situation, wie sie in der Kur sein wird, "üben" kann. Ist das nicht künstlich erzeugter Stress vorab? Außerdem scheint sie wieder stärker zu fremdeln, ich weiß nicht, warum. Sie ist jetzt 25 Mon. Aus dem Bauch heraus würde ich unser Kind weiterhin in Sicherheit und Ruhe bei uns lassen und dann hoffen, dass sie soviel "aufgetankt" hat, dass sie mit der Kur-Situation gut umgehen kann. Ist das Überbehütung? Danke!
Mitglied inaktiv - 26.11.2012, 07:20
Antwort auf:
Fremdbetreuung - üben
Hallo, Sie sehen das richtig, dass man mit einem Kind Fremdbetreuung nicht einüben kann. An solchen unsinnigen Statements lässt sich ablesen, wie gering bei vielen Menschen doch die Kenntnis vom Seelenleben der Kinder ist. Fremdbetreuung ist immer auf eine bestimmte Person bezogen und muss von ihr dann emotional reguliert werden. Das ist vorher durch eine andere Person nicht zu üben. Dass Ihre Tochter immer wieder vorübergehende Rückschritte in der Selbstständigkeitsentwicklung machen wird, liegt an der sicher vorhandenen schlechten Loslösung. Die psychische Erkrankung Ihres Mannes wird es nicht zulassen, dass er als ein zuverlässiges Loslösungvorbild fungieren kann. Insofern werden Sie in der Kur auf eine einfühlsame Erzieherin in der Kinderbetreuung angewiesen sein. Sie sollten also bei Ihrer Ankunft diese "Bedingung" gleich besprechen und wenigstens zwei oder drei Tage so etwas wie eine sanfte Ablösung praktizieren. Erleichternd kann gelten, dass sie sich ja gar nicht so weit von Ihrer Tochter zu den Anwendungen entfernen müssen. Die Orte, die Sie dann aufsuchen, können Sie mit Ihrer Tochter vorher sich angucken, damit sie eine Vorstellung davon hat, wo Sie sind. Im Notfall können Sie relativ schnell bewiedr bei Ihrer Tochter sein. Anders wird sich aber wohl nicht machen lassen. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 27.11.2012