Hallo Herr Dr. Posth,
unser Kleiner 2j 6Mon. sollte für 2 Tage je 3h in eine Fremdbetreuung, die eingewöhnung lief klasse (andere Betreuerin), jetzt weint er schon zu hause und will nicht hin "nicht hingehen, zuhause bleiben, nicht schön, zu laut", Die Betreuerinen sagen es sei meine Schuld, ich hätte ihm nicht genug Selbstbewußtsein gegeben, andere ließen sich beruhigen, er nicht. Ich solle zügig gehen, dann wäre alles einfacher. "Ängstl. Mütter..ängstl. Kinder", ich solle eine Beratungsstelle aufsuchen, da er so unselbständig ist und sogar noch teilw. gefüttert wird, er sei doch wohl alt genug und was ich wohl im Kindergarten machen wollte. Ich bin auch oft zu sehr eine zu vorsichtige Mama, hoff ich kann es wieder gut machen, aber wie soll ich mich da jetzt verhalten, soll er weiterhin bitterlich weinen wenn er nur da hin soll, wie kann ich ihn stärken ???? Kann man die Fehler der Unsicherheit wieder gut machen o. ist er jetht schon geprägt ?
Mitglied inaktiv - 20.09.2010, 09:00
Antwort auf:
Fremdbetreuung/Drama
Hallo, die Betreuerinnen (Erzieherinnen?) irren. Ein 2 1/2-jähriges Kind kommt nicht mit Selbstbewusstsein in die Ki-ta oder Krippe, sondern befindet sich mitten im Entstehungsprozess und muss sein Selbstbewusstsein auch in der Fremdbetreuung erwerben können.
Dass sich andere Kinder schnell oder schneller beruhigen, liegt nicht an deren Selbstbewusstsein, sondern an deren Anpassungsfähigkeit. Und Anpassungsfähigkeit ist keineswegs immer ein gesundes Verhalten. Es kommt zumindest immer noch die Reife vor der Anpassungsfähigkeit.
Es ist bekannt, dass die Grundvoraussetzungen für eine atraumatische Versorgung in der frühen Fremdbetreuung weitläufig nicht bekannt sind. ein Buch will damit Schluss machen. Es heißt: "Die Jüngsten in der Kita" und ist im Kohlhammer-Verlag erschienen. vielleicht ein Anregung für die Betreuerinnen. Aber auch mein Forum ist ein guter Leseplatz dafür, im Suchlauf unter dem Stichwort Fremdbetreuung.
Sie selbst als Mutter müssen entscheiden, was zu tun ist. Wenn Sie den Eindruck haben, mit den Betreuerinnen überhaupt nicht klar zu kommen, sollten Sie sich eine andere Institution aussuchen.
Das Totschlagargument mit der ängstlichen Mutter und den ängstlichen Kindern brauchen Sie sich nach Studium hier im Forum sicher nicht anzuhören. Im Einzelfall gibt es solche Mütter, aber gerade diesen müssen Erzieherinnen ganz besonders helfen (Erziehungspartnerschaft!). Sie einfach wegzuschicken ist kein Helfen. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 21.09.2010