Frage: Frage zur Wirksamkeit von Erziehungsstilen

S.g.Dr. Posth, ich hätte heute mal eine Frage zu der Wirksamkeit von verschiedenen Erziehungsstilen.meine Freundin und ich haben beide einen 3-jährigen Sohn.Ich und mein Freund versuchen unseren Sohn durch Trotzphasen oder andere schwierige Situationen erstmal mit Erklären, Ablenken oder Überreden zu bugsieren.Wenn er haut wenden wir Induktion an,falls er mal im Trotz haut,geh ich mit ihm (falls noch andere Leute anwesend sind) in ein anderes Zimmer halte seine Hände fest+sage:nein,das tut mir weh,hör bitte auf.Meine Freundin hingegen bringt ihren Sohn wenn er nicht folgt oder haut,oft sofort auf sein Zimmer oder er bekommt an dem Tag keine Süßigkeiten mehr und erklärts ihm hinterher.Das entspricht uns eigentlich gar nicht, aber mir ist aufgefallen, dass deren Sohn voll einsichtig ist+z.B. sagt:ich hab nicht gefolgt,deswegen bekomm ich heut nichts Süßes mehr o.ä.Warum zeigt dieser Erziehungsstil so viel Erfolg?Meine Freundin sagt immer wir sollten unseren Sohn auch eng halten.Danke+lg

Mitglied inaktiv - 21.06.2010, 09:36



Antwort auf: Frage zur Wirksamkeit von Erziehungsstilen

Stichwort: Regelkonzept und Grenzsetzung Hallo, im Grunde rührt Ihre Frage an den seit ewigen Zeiten bestehenden Streit, ob man mit schlichten Verboten in der Erziehung wieter kommt, als mit erklärenden Maßnahmen und angedrohten Konsequenzen. Aber erstere Form der Erziehung ist einfach autoritär, berücksichtigt nicht das Kind als werdende Persönlichkeit und beruht auf einem Prinzip der negativen Konditionierung. Die Folgsamkeit des Kindes beruht schließlich auf der Angst vor Strafe. Die Sicht der Dinge verfestigt sich im weiteren Verlauf des Lebens. Anders die erklärende und mit Konsequenzen arbeitende Erziehung. Hier wieder das "lernende Gedächtnis" angesprochen mit dem Ziel einsichtiges Verhalten einzustudieren, welches später dann das Kind in die Lage versetzt, von sich aus rechtmäßig und nützlich zu handeln und gar nicht erst auf das sanktionierende Verhalten des Anderen zu warten. Für meine Begriffe die viel bessere Erziehung. Die erstere Methode zeitigt natürlich schnelle Erfolge, aber eben keine nachhaltigen. die zweite braucht länger, macht das Kind aber selbstständiger und sozialkompetenter. Viele Grüße PS "eng halten" ist auch "einengend"

von Dr. med. Rüdiger Posth am 23.06.2010