Frage: Frage zu Rivalität im frühen Kleinkindalter

S. g. Dr. Posth, meine Freundin+ich hätten gerne Ihren Rat für die momentane Entwicklungsphase unserer 16,5 Mon. alten Kinder,da wir nicht ganz sicher sind wie wir unsere Kleinen dabei am besten unterstützen können.Sobald mein Sohn oder seine kleine Freundin mit etwas spielen will es sofort der andere haben, auch ablenken u. tauschen funktioniert z.Z. oft nicht.Gestern war es so,dass mein Sohn sich sein Spielzeug wieder zurückholen wollte u.als die Kleine das bemerkte,hat sie das Spielzeug schnell ihrer Mutter gegeben u. mein Kleiner hat sichs dann naürlich von ihr geholt worauf sie sehr weinen musste.Soll ich in so einem Fall meinen Kleinen davon abhalten es sich zurückzuholen?Wenn meine Freundin das Spielzeug festgehalten hätte mein Sohn sicher sehr geweint.Wie verhalten wir uns da am besten?Bei fremden Kindern ist es fast noch schlimmer.Ist es besser,wenn man das Wegnehmen verhindert oder erst danach einschreitet und tröstet?Und ist auch bei sowas Induktion sinnvoll?LG+DANKE Melli

Mitglied inaktiv - 29.09.2008, 00:27



Antwort auf: Frage zu Rivalität im frühen Kleinkindalter

Liebe Melli, Induktion funktioniert in diesem Alter noch sehr unzuverlässig. Das intensive Ermahnen bei den Streitereien zwischen den Kleinkindern führt ohnehin meist nur zu lautem Protestgeschrei. Am besten funktionieren noch die Ablenkung und der geschickte Tausch. Aber manchmal sind die Kinder so stark fixiert auf den begehrten Gegenstand, dass alles nichts hilft. In solchen Fällen bekommt man am besten Ruhe, in dem den von beiden Kindern begehrten Gegenstand einfach verschwinden lässt und etwas anderes als Spiel anfängt. Die Ablenkung besteht dann in der Verlagerung der Aufmerksamkeit auf einen ganz anderen Zusammenhang. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 29.09.2008



Antwort auf: Frage zu Rivalität im frühen Kleinkindalter

Stichwort: Spiel Hallo, das Grundproblem in dieser Altersgruppe besteht darin, dass die Kinder noch zu keinem gemeinsamen Spiel fähig sind. Da sie aber schon anfangen, sich selbst und ihren persönlichen Wert über den Besitz von Gegenständen, sprich Spielzeug zu definieren (Attribution), sind sie natürlich permanent bestrebt, ihr eigenes Spielzeug zu sichern und sich fremdes möglichst widerstandslos enzueignen. Je attraktiver das Speilzeug erscheint, desto lieber wird es in den eigenen Besitz gebracht. Reicht die sicherheit bei sich selbst nicht, wird auch die Bezugsperson dafür beansprucht. Damit diese nun nicht zu einem "unsicheren Depot" wird und dem eigenen Kind "in den Rücken fällt", sollte sie das gesicherte, aber eigene Spielzeug auch bewahren.Ttut sie es doch (aus vermeintlichen Gerechtigkeitsgründen), ist ihr der Protest des eigenen Kindes sicher und sie riskiert einen Vertrauensverlust beim Kind. Induktion ist bei den Unter 2-jährigen noch schwierig und nicht immer wirkungsvoll. Letztendlich funktionieren nur Tausch und Ablenkung, wie Sie ja schon geschrieben haben. Ansonsten gelingt einzig das gelenkte Spiel, das die Eltern praktisch regeln. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 13.10.2008



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