S. g. Dr. Posth,
mein Sohn+ich treffen uns regelmäßig mit meiner Freundin+deren gleichaltrigen Tochter.Manchmal nimmt Finn der Kleinen was aus der Hand wenn er es gerne haben möchte (bei Kindern die er nicht so oft sieht macht er das fast nie).Sie fängt dann an zu weinen u. ich bitte ihn dann es ihr zurückzugeben, was er dann meist nicht macht.Ich gebe ihr dann schnell was anderes.Meine Freundin hätte gern dass ich darauf bestehe dass ers wieder zurück gibt bzw. es ihm wegnehme, was ich aber nicht machen will. Ich denke das wär schlimm für ihn wenn ichs ihm wegnehme oder?Irgendwie hab ich oft Gefühl dass alle Leute schon von so Kleinen erwarten dass sie alles hergeben+teilen+dass man ihnen das schnellstmöglich beibringen sollte.Mir ist es wichtig dass mein Sohn nicht denkt ich wär nicht auf seiner Seite,ich denke er braucht noch bis er was hergeben kann?ist da eigentl. Induktion angebracht z.B. oh jetzt muß sie weinen/ist traurig gibst dus ihr, dann freut sie sich?Danke für Ihren Rat!
Mitglied inaktiv - 02.02.2009, 18:34
Antwort auf:
Frage zu Abgeben / Wegnehmen (21 Monate)
Stichwort: Tauschen und Teilen
Hallo, im Prinzip ist es richtig, hierbei auch schon sein Kind zu Ermahnen und auf das Leid über der Verlust beim anderen Kind hinzuweisen. Allerdings funktioniert die Induktion in diesem Alter noch nicht so gut. D.h. man muss sie immer wieder anwenden, damit sich im Kind so etwas wie Mitleid regt. Das Problem liegt darin, dass ein Kind darin nichts Unrechtes erkennen kann, wenn es einem anderen Kind etwas wegnimmt. Solange das andere Kind diesen Gegenstand nicht verteidigt, erhebt dasjenige, das wegnimmt, auch Anspruch darauf. Denn Eigentumsverhältnisse sind Kindern in diesem Alter gänzlich unbekannt und auch völlig unverständlich.
Da Kinder aber Sozialfertigkeiten lernen sollen, kann man das Geschehen nicht kommentarlos hinnehmen. Am besten, man gibt dem anderen, unterlegenen Kind einfach einen Ersatz, so wie Sie das auch machen. Oder man fragt das Kind, das wegnimmt, ob es bereit wäre zu einem Tausch, also etwas dafür hergibt. Da der Gegenstand meist kurze Zeit später achtlos herumliegt, gibt man ihn dann dem Besitzer zurück. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 06.02.2009