Frage: Fräulein Ungeduld

Hallo Herr Dr. Posth, unsere Tochter (bald 20 M.) verhält sich seit ein paar Tagen sehr energisch-ungeduldig, will viel Aufmerksamkeit, ist oft unzufrieden und weiß nicht was sie will. Sie hat mit 18,5 M. endlich das freie Laufen begonnen, klappt auch sehr gut, zeitgleich wieder mehr am Sprechenlernen interessiert und erkennt sich definitiv im Spiegel. Mom. quäkt sie uns zu Hause immer hinterher (mag nicht alleine sein), mein Mann und ich dürfen uns am Esstisch nicht mehr richtig unterhalten (wütendes "Mama!", will Aufmerksamkeit ohne bestimmtes Anliegen) und nachts (Schlaf mom. schlecht) geht es auch los (Beistellbett, nachts gelegentliches Händchenhalten): Statt dem üblichen Bitten/Jammern ist der Tonfall nun fordernd ("Mama!"). Bisher war sie allg. eher weinerlich. Ist das eine Phase, wenn ja wie verhalte ich mich am besten (bisher immer darauf eingegangen, verzogen?)? Oder hat sie soviel neues gelernt, dass es zuviel wird? Bzw. könnte schon der nächste Schub bevorstehen? Danke.

Mitglied inaktiv - 07.12.2009, 08:38



Antwort auf: Fräulein Ungeduld

Hallo, mit dem großen Schritt des freien Laufens wächst in Ihrer Tochter auch mehr und mehr das Selbstbestimmungsrecht. Das fordert sie nun ein, und da sie offenbar auch jetzt besser spricht, braucht sie nicht mehr nur zu jammern. Außerdem möchten Kleinkinder dieses Alters klare Beziehungsverhältnisse, um sich daran zu orientieren. Mama und Papa sollen eindeutig getrennte Personen darstellen. Verschmelzen sie zu sehr oder beschäftigen sie sich zu ausgiebig miteienander, gibt es Protest. Es liegt jetzt an den Eltern, geduldig und liebevoll ihrem Kind klar zu machen, dass Eltern auch etwas miteinander zu bereden haben. Aber das lässt sich größtenteils auch machen, wenn das Kind schläft. Den fordernden Ton eines Kindes kann man liebevolle aber eindeutig verständlich auch zurückweisen. Nur sollte man sich überlegen, ob dieser Tonfall nicht auch der eigene dem Kind gegenüber ist. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 08.12.2009