Frage: Fortsetzung ... starke Anhänglichkeit

Hallo, Vielen Dank an Dr. Posth für die Beantwortung der untenstehenden Frage zum Thema der extremen Anhänglichkeit bei unserer Tochter Fabienne. Da dieses Thema vielleicht auch für andere Eltern interessant ist, "erlaube" ich mir eine Folgefrage anzuhängen ... Hier noch ein paar zusätzliche erläuternde Ausführungen, um die Situation ein wenig konkreter heraus zu arbeiten: * Im Nachhinein betrachtet haben sich vor rd. einem Jahr bei unseren beiden Töchtern Rollen-/Macht-/Positionskämpfe abgespielt. Dies hat sich dadurch geäußert, dass die ältere Tochter (Fab.) mit der Jüngeren sehr viel und äußerst lautstark stritt. Die heutige Situation ist die, dass sich die beiden "ganz gut" verstehen und der gegenseitige Streit/Kampf auf ein erträgliches (i.S. von durchschnittlich) Maß gesunken ist. * Ich als Vater war während dieser kritischen Zeit vor rd. einem Jahr zwar nach meiner Einschätzung präsent (i.S. von ausreichend Zeit), habe aber trotz Regale voller Erziehungsratgeber ;-) sicherlich sehr oft falsch reagiert. Bei den oben beschriebenen Streits der beiden Töchter hat die Ältere ziemlich viel Schelte (auch sehr lautstark abbekommen) von uns Eltern, da auch wir Eltern in dieser Zeit unter Stress standen (Umzug von Wohnung in Haus, jüngere Tochter war sehr viel krank, ältere Tochter war aggressiv). Auch haben wir wahrscheinlich die Situation unterschätzt und die Reife der gerade erst 2 1/2 Jährigen in Bezug auf die kleine Schwester überschätzt. --------------------- Die konkrete Frage bezieht sich nun darauf wie wir mit der noch nicht stattgefundenen Loslösung (hauptsächlich von der Mutter) unserer 4-jährigen Tochter umgehen sollten: a.) Sie ist ansonsten (zwar schüchtern, risikoscheu und sehr nachdenklich) aber aufgeweckt und hat keinerlei Probleme bei (auch längere Zeit) den sonstigen Bezugspersonen zu bleiben: Vater, Oma, Opa, Tante(n) b.) Kann man die Loslösung von der Mutter fördern, indem man in einem ersten Schritt die verbrachte Zeit mit den oben genannten Bezugspersonen intensiviert -- d.h. mehr Abwesenheit von der Mutter. In einem weiteren Schritt wäre denkbar, dass man versucht Sie "alleine" auf einem Spielplatz zu lassen (in Sichtweite). c.) Soll man (falls dieses Programm prinzipiell o.k.) dies alleine mit Ihr durchführen oder die kleinere Schwester immer dabei haben. In den KiGa sollte sie dann ja auch alleine gehen. Mit der Unterstützung durch eine professionelle Hilfe kann ich mir aktuell noch nicht vorstellen. Wie würde diese nach Ihrer Meinung aussehen. Sind dies Gespräche mit den Eltern (mit/ohne Tochter) ?! Obwohl bereits sehr lange fällt mir noch eine Frage ein: Wie lange dauert üblicherweise die Eingewöhnung in einen KiGa ?! Vielen Dank, mfG Bernd

Mitglied inaktiv - 14.04.2004, 20:31



Antwort auf: Fortsetzung ... starke Anhänglichkeit

Lieber Bernd, fangen wir mit der letzten Frage an. Die Eingewöhnungszeit im KiGa hängt natürlich ganz stark ab a) von der bisherigen Persönlichkeitsstruktur des Kindes und b) von der Bereitschaft einer Erzieherin, als Ersatzbezugsperson zu fungieren. Also ist das zeitliche Spektrum sehr groß, was im Einzelfall wenig hilfreich ist. Loslösung fördern kann man immer in der Weise, wie sie am besten auch natürlich abläuft. Neben dem Vater sind natürlich weitere Mitglieder der Familie gefragt, mit dem Kind ohne die Mutter etwas zu unternehmen. Die kleinere Schwester sollte vorerst lieber nicht dabei sein, sie ist ja nach wie vor Rivalin und wird das ausspielen. Zunehmendes Selbstbewußtsein födert auch die Loslösung. Also positive Attribute vermitteln (s. Langtext, Teil 3). Wie professionelle Hilfe arbeitet, hängt stark von der entwicklungspsychologischen Konzeption der Organisation ab. Das kann man nicht rein theoretisch beantworten. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 16.04.2004



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