Frage: Fortsetzung id=41541 und ein großes Dankeschön!!!

S.g.Dr.Posth, heute würde ich mich sehr über aufmunternde Worte von Ihnen freuen!Es ist sehr schön zu sehen,wie unser Sohn selbständiger wird,er bestellt sein Eis selber,will jede Treppe ganz allein laufen (wir sollen oben warten)+verabschiedet mich fröhlich.Allerdings haut er immer noch (bes.wenn er müde/hungrig ist+wir nein sagen, ansonsten ist ein Nein problemlos).Er läuft sogar manchmal extra zu uns hin,um zu hauen,wenn wir z.B.was machen,was er eigentlich machen wollte.Wir ermahnen ihn und/oder wenden Induktion an, aber besser wird es leider nicht.Wäre da eine Wenn-dann-Regel sinnvoll?Kann es sein,dass er haut,weil er gern noch sebständiger wär als er ist?Er will auch z.Z. alles von mir gemacht bekommen (obwohl die LL gut vorankommt),wir versuchens dann mit1 die Mama,1 der Papa.Braucht er die Rollenzuschreibung o. ist das Bestimmungsmacht+wie weit sollten wir da seinen Wünschen nachkommen?Bekomm oft zu hören,dass wir härter sein müssten(Strafe/Auszeit),bin so froh über Ihr Forum!

Mitglied inaktiv - 31.05.2010, 05:01



Antwort auf: Fortsetzung id=41541 und ein großes Dankeschön!!!

Stichwort: Empathie Hallo, wie gesagt, die Induktion ist ein längerer Prozess. Es wäre schön, wenn man mit zwei oder drei Aktionen ein Kind für sein Leben lang auf Empathie und Mitleid programmieren könnte. Im Grunde zieht sich dieser Entwicklungsprozess bis zum 4. Lebensjahr und auch noch weiter hin, wobei dann aber immer mehr Schuldgefühle, Reueempfinden und das schlechte Gewissen Besitz vom kindlichen Gemüt ergreifen. Da auch aggressive Gefühle bleiben, wird es auch Ausrutscher geben und Rückschläge. Die Aggression im Menschen lässt sich nie ganz ausschalten. Wenn Ihr Sohn also nicht einverstanden ist mit den Aktionen seiner Eltern, die geschilderte Situation, dass Sie etwas tun, das eigentlich Ihr Sohn allein tun wollte, dann kommt die Aggression durch und die Empathie ist noch nicht stark genug, ihn davor zu bewahren, seine Wut an Ihnen auszulassen. Aber gerade dieses Erlebnis ist dann wieder geeignet, Empathie in ihm hervorzurufen. Und das wird noch eine Weile so gehen. Mit strengerer Erziehung können diese Entwicklung nur kaputt machen, beschleunigen können sie sie jedenfalls nicht. Ich würde behaupten, streng erzogenen Kinder, die durch Schreck und Angst vor Strafe von ihrem ungebühlichen Handeln ablassen, entwickeln weniger Empathie für ihr späteres Leben als solche, die durch Induktion dazu gebracht werden. Das nur zum Thema Aggression und Gewalt in der Gesellschaft. Viele Grüße und weiter so als ernst gemeinte Aufmunterung

von Dr. med. Rüdiger Posth am 01.06.2010