Hallo,
ich habe eine allgemeine Frage. wie wichtig ist eine männliches rollenvorbild oder der Vater für die gesunde psychische entwicklung von Mädchen? In meinem Freundeskreis gibt es mehrere fälle, bei denen jemand ohne vater aufgewachsen ist ( teils durch mütter unterbundener kontakt nach scheidung) und auch Fälle in denen der Vater sich in keinster weise an erziehung beteiligt hat und auch wenig zuwendung und interesse für seine Tochter übrig hatte. In beiden fällen sind die betroffenen Frauen heute in therapie und haben psychsiche probleme so wie auch beziehungsprobleme. ist es also anzunehmen dass eine gesunde psychsiche entwicklung von mädchen nur mit Vater möglich ist?
Mitglied inaktiv - 29.03.2005, 10:49
Antwort auf:
fehlender vater
Hallo, der Vater ist, wie Sie aus meinen Ausführungen zur Loslösung entnehmen können (Langtext, emotionales Bewußtsein, Teil 3, link oben links) die entscheidende Person für das Kind nach der primären Bindung, und nicht nur für die Mädchen. Fällt der Vater aus, suchen sich die Kinder Ersatzpersonen für die Loslösung. In diesen Vorgang geht das männliche Vorbild ein, das je nachdem wie einfühlsam und zuwendungsaktiv es sich in der Loslösungphase um sein Kind bemüht, positiv oder negativ ausfällt. Gibt es in der Kleinkindzeit gar kein männliches Vorbild, ist das immer schlecht für die Selbstentwicklung des Kindes und spätere Probleme in der Sozialisation sind vorprogrammiert. Auch das gilt wieder nicht nur für Mädchen. Aber die Mädchen haben dann später eher ein Partner- und Beziehungsproblem, während die Jungen vermutlich eher ein Identifikationsproblem haben. Beide, junge Männer wie Frauen, haben außerdem überwiegend aggressive Selbstbehauptungstendenzen oder neigen zu Depressionen und sozialem Rückzug, sind also selbst-unsicher. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 30.03.2005
