Frage: extremer Wille und allgemeine Unzufriedenheit

Hallo Herr Dr. Posth, unser Sohn ist 19 Monate und ein sehr willensstarkes und sensibles Kind. In der letzten Zeit sind unsere Tage aber wieder sehr unruhig geworden. Er schreit, potestiert und meckert eigentlich den halben Tag. Seine Willensäußerungen gehen soweit, dass wir Ihn nicht mehr anfassen dürfen. Er liegt auf dem Boden und tobt. Wir sitzen ruhig daneben und bieten Ihm immer wieder unsere Nähe an. Das kann Teilweise bis zu einer halben Stunde oder länger dauern, teilweise auch mit Unterbrechungen. Uns ist das zu lang für ein so kleines Kind, aber wir kriegen Ihn nicht aus seiner Situation raus. Zusätzlich lehnt er mich als Mutter immer mehr ab und wendet sich dem Vater zu. Ist auch gut und richtig, aber teilweise so extrem, dass ich Ihn nicht mehr ins Bett bringen darf (tobt und schreit).Für eine Erklärung, damit wir mehr Verständniss bekommen und eine Hilfestellung wären wir Ihnen dankbar. Grüße Susanne

von shogunroz am 10.12.2012, 09:18



Antwort auf: extremer Wille und allgemeine Unzufriedenheit

Liebe Susanne, es fehlen ein paar wichtige Fakten aus der bisherigen Lebenszeit Ihres Sohnes, die ein erhellendes Licht auf sein Verhalten werfen. So ist z.B. zu hinterfragen, ob das, was Sie als willensstark bezeichnen, nicht genau das Gegenteil ist nämlich willenschwach in der Entscheidungsfindung. Das bedeutet, dass der natürliche Dranganteil im Willen (s. meine Langtexte über das emotionale Bewusstsein, insb. Teil 3 oder die Stichworte "erster Wille" und "Drang" im gezielten Suchlauf) so stark überwiegt, dass sich das Kind immer wieder selbst blockiert, wenn es nicht nach seine Vorstellungen geht. Solche Kinder kommen dann aus ihrem Trotz nicht heraus und als Eltern danben zu sitzen und nicht zu wissen was tun, macht dem Kind die Lage nicht leichter. Entweder entscheidet man im Einzelfall dann selbst und nimmt den momentanen Protest in Kauf (das muss man dann aushalten) oder man geht einen Augenblick dem Kind aus dem Weg und wartet auf sein Besinnen. je besser die Bindung ist, desto schneller kommt das Kind wieder auf die Füße. Aber die Grundfrage, die zu lösen ist, ist die, warum das Kind so blockiert in seiner Willenentscheidung ist und warum es seine primäre Bezugsperson, die geliebte Mutter, in dem natürlichen Prozess der Loslösung plötzlich so sehr ablehnt. Vielleicht schreiben Sie mir noch einmal. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 13.12.2012



Ähnliche Fragen ähnliche Fragen

erster Wille

Lieber Dr. Posth, es ist so toll, was Sie hier leisten, besten Dank! Wir haben unsere Tochter (1 Jahr alt geworden) immer forumsgerecht „erzogen“. Sie wurde & wird immer viel getragen, schläft bei uns. Im Kinderwagen war sie schon immer nur gern beim Schlafen. Wenn wir mit dem Wagen draußen sind, möchte sie auch jetzt max. nach 15 min auf den Arm...


Kita - erster Wille

Lieber Dr. Posth, die Eingewöhnung unserer Tochter (14 Mo, forumsgerecht aufgewachsen) läuft sehr gut, wir haben insgesamt 3 Monate Zeit eingeplant und sind im 2. Mo. 2 mal hörte ich nun schon, "ihre Tochter hat aber einen ganz schön starken Willen". Sie zeigt halt was sie nicht möchte (nicht gleich mit weinen, sondern mit einer etwas "ärgerlich...


Umgang mit Wille/Trotz?

Hallo Hr. Dr. Posth, frohes neues Jahr! Unsere To. 16 Mon.,forumgem. betreut, abgestillt, will abends nicht ins Bett. Liebevolles Bettgehritual vorhanden. Wenn sie dann mal im Schlafsack ist und Licht aus ist, kommt die Müdigkeit wieder durch und sie schläft dann innerhalb 15-30 Min. Vorher haut sie ab, wehrt sich etc. Wenn ihr etwas nicht passt,...


1. Wille - Unzufriedenheit

Lieber Dr. Posth, vielen Dank für Ihre wertvolle Arbeit. Unsere Tochter (15 Mo, forumsgerecht erzogen, Familienbett) hat einen guten Willen. Wir haben viel in Ihrem Buch gelesen u. sehen dies daher positiv. Sie lässt sich gut ablenken, wenn sie mal wo wirklich nicht ran darf, u. ist ein fröhliches Kind. Jetzt steht sie kurz vor d. Laufen u. möchte ...


Umgang mit Wille

Guten Morgen Herr Dr. Posth, unsere Tochter, 2 J., will sich partout nicht anziehen lassen, Windel, Kleidung etc. Wir reden mit ihr und erklären ihr, dass sie dann nicht raus kann usw. Früher oder später funktioniert es dann mal. Wenn ich aber keine Zeit habe und weg muss und sie nicht will nehme ich die Kleidung ins Treppenhaus, bin komplett ange...


Wille bringt mich zur Verzweiflung

Hallo, der Wille m. Tochter, 2 J. bringt mich zur Verzweifl.! T. will nichts mehr. Morgens Pyjama nicht aus u.Kleidung an. Abends umgekehrt. Meine beschr. Wege funktionieren nicht mehr. Siehe Frage ID: 51682 Nur noch Nein. Mein M. sagt zu T. dann bleibst du alleine daheim u. zieht mich raus u. geht. Sie weint u. zieht sich an. Finde ich nicht gut. ...


Starker Wille mit 13 Monaten

Sehr geehrter Herr Dr. Posth, unser 13 Monate alter Sohn hat für mein Empfinden schon einen sehr starken Willen und wird richtig zornig wenn es nicht so geht wir er möchte. Manchmal beißt er uns dann auch und biegt sich nach hinten durch. Wie ist die richtige Art mit dieser Situation umzugehen? Danke für Ihre Hilfe


Eigener Wille Kind 18 Monate: auch mal durchsetzen lassen?

Lieber Dr. Posth, unser Sohn (18 Monate) entwickelt nun seinen eigenen Willen - und ich würde gern wissen, ob es okay ist, ihm diesen auch mal zu lassen. Um ihm nicht ständig zu frustrieren. Beispiel: Wenn er nach dem Spaziergang drinnen seine Mütze nicht absetzen mag, lasse ich ihm seinen Willen, weil es niemandem wehtut. Irgendwann setzt er die...


starker Wille

Lieber Dr. Posth! Unser Sohn(32 Mo)hat einen sehr starken Willen und macht oft das Gegenteil von dem was wir sagen. ZB wirft er seine Haube beim Spazierengehen weg. Nach Endlosdiskussionen warum eine Haube wichtig ist, holt sie sein Bruder oder sonstwer (die Liste ist lang). Er wurde nie fremdbetreut, nie weinen gelassen, Familienbett, engagi...


Loslösungsbeginn und erster Wille mit 7Monaten?

Sehr geehrter Dr. Post, To ist 7 Mo alt geworden. Sehr liebevoller, bindungsorientierter Umgang, nach Bed. gestillt, ausschl. getragen, schläft m. mir im Bett. Sie ist motorisch u. kognitiv auffallend weit, krabbelt (robben m. 5 M.), neugierig u. (nach kurzer Skepsis) sehr an anderen Menschen u. Tieren interessiert, hat sehr selten u. dann nur kur...