Frage: Essverhalten

Lieber Herr Dr. Posth, mein Sohn ist 14 Monate alt, 77cm und wiegt 9,7kg. Er hat Tage an denen er gut ißt und viel Hunger hat und dann hat er wieder Tage da ißt er nur die Hälfte von dem was er normalerweise verputzt. Ich lasse ihn immer am Familientisch mitessen und er darf am Tisch beim Essen ein bißchen Büchlein schauen oder spielen. Wenn er nichts mehr will, lasse ich ihn auch in Ruhe und versuche nicht mehr ihn zum weiteressen zu überreden. Oma, Opa und die restliche Verwandschaft sehen das leider anders. Er sei ja so ein dünner, kleiner, leichter und muß mit allen Mitteln zum Essen überredet werden. Mit mir (ich war auch immer dürr als Kind) hätten sie das auch machen müssen. Ich denke allerdings noch mit Schrecken an den ständigen "Essensdruck". Wie sehen Sie das? Ich will ihm kein psychisches Essproblem anerziehen lassen.... Freundliche Grüße&vielen Dank!

Mitglied inaktiv - 08.01.2007, 13:02



Antwort auf: Essverhalten

Stichwort: Widerstand beim Essen Hallo, hoffentlich haben auch Sie diesen Druck von damals gut überwunden und leiden unter keinen Eß-Störungen. Sie haben vollkommen Recht. Alle Eß-probleme fangen im Kindesalter an. Essen ist Ausdruck einer fundamentalen Verhaltensweise des Menschen. Um den 1. Geburtstag herum passiert viel in der Entwicklung der Nahrungsaufnahme. So wird das Ernährungskonzept der Säuglingszeit verlassen und das Ernährungskonzept der Familie übernommen ("mit am Tisch essen"). Der Speiseplan wird enorm ausgeweitet. Die Eßmengen werden neu konzipiert. Dabei spielen übrigens die familiären Gewohnheiten eine große Rolle. Was in der einen Familie als "viel essen" gilt, bedeutet in der anderen Familie nur Normalmaß. Eßgeschwindigkeit, Freude am gemeinsamen Essen und Toleranz gegenüber den individuellen Eßgewohnheiten des jeweils Anderen sind wichtig Erfahrungen des Kindes bei Tisch. Dazu kommen noch Appetitstörungen beim Zahnen und bei Infekten, frühe Widerstandhaltungen und einfache Unlust, gerade jetzt zu einer bestimmten Zeit zu essen. Wichtig ist auch die andere Geschmackswahrnehmung bei Kindern. Kinder verspüren den Bittergeschmack in bestimmten Nahrungsmitteln offenbar viel stärker als wir Erwachsenen. Die Konsequenz aus all dem ist, sein Kind niemals zum Essen zu zwingen. Im Widerstand können einige Kinder die Nahrung wieder hochwürgen und erbrechen (Rumination). Entscheidend ist das Gewicht des Kindes. Liegt es noch im normalen Rahmen (max. 2 perzentilen unter der Längenperzentile), ist alles im Grünbereich. Erst darüber hinaus hat es Sinn, sich mit den Eltern ernsthaft über die Ernährungsweise ihres Kindes zu unterhalten oder nach Krankheiten zu fahnden. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 10.01.2007



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