Hallo Dr. Posth, Danke für Ihre Antwort vom letzten Montag. Schön, dass es zu dem Thema bald ein neues Buch von Ihnen gibt. Genau dazu mache ich mir oft Gedanken. Ich habe 1 Frage zu Ihrem Buch "Gefühle reagieren d. Alltag" (S.87). Ich würde mich über ein Beispiel f. d. logische Konsequenz beim Regelprinzip freuen. Mir leuchtet alles ein u. ich möchte es so anwenden. Mir fehlt jedoch ein prakt. Bsp. für den Part der "logischen Konsequenz". Was wäre dies ohne gleichzeitig Bestrafung vom "Grenzen setzen" zu werden. Bei d. Verweigerung v. Zähneputzen könnte es ja "keine Schokolade" sein, was ja aber auch "Bestrafung" sein könnte. Aber hier scheint dies noch einfacher. Hätten Sie denn ein praktisches Bsp. wie eine logische Konsequenz aussehen kann, wenn sich d. Kind erneut nicht Regel hält, so d. ich es mir besser vorstellen kann? Besten Dank. lg Stepi
von
Stepi
am 28.01.2013, 08:01
Antwort auf:
Erziehung Ihr Buch
Hallo, Sie sagten, dass Ihre Tochter 17 Monate alt ist. Da ist mit logischen Konsequenzen noch nicht viel zu machen. Zumindest muss das Kausalprinzip verstanden werder und nach Möglichkeit auch die Schlussfolgerung (consecutio). Denn erst letzteres lässt das Verständnis der Wenn-dann-Regel zu. Das entwickelt sich erst im Laufe des 3. Lebensjahres, also nach dem 2. Geburtstag. Zum logischen Denken benötigt der Mensch in hohem Maße seine Sprache.
Also einem Kind unter 2 Jahren müssen Eltern schon erklären, warum etwas erlaubt ist und warum nicht. Für die Konsequenz müssen die Eltern sorgen, in dem sie z.B. Gegenstände außer Reichweite des Kindes bringen, die heil bleiben sollen, oder den Herd absichern, damit das Kind nicht auf die heiße Platte fassen kann.
Wenn sich ein Kind mit 3 Jahren partout nicht die Zähne putzen möchte, gibt es für ein paar Tage erst einmal keine Süßigkeiten inklusive süßen Nachtisch. Erklärung: Zucker macht die Zähne kaputt. Später kann man dann argumentieren: du bekommst wieder Süßes, wenn du dir die Zähne 2x am Tag putzst. Wenn sich ein Kind nicht warm anziehen möchte und draußen ist es bitterkalt, kann es nicht mit herausgehen. Man kann ihm am Fenster zeigen, wie kalt es wirklich ist, aber man bleibt drinnen. Wenn ein Kleinkind immer auf die Straße läuft, kann es dort nicht allein laufen, sondern muss in den Buggy (angeschnallt). Nur auf Wegen ohne Verkehr kann es dann frei herumlaufen. Will es auch nicht in den Buggy, muss man nach Hause gehen. Es gibt eigentlich für jeden Konflikt eine Lösung, die logisch und konsequent erscheint. Man muss sie sich nur ausdenken. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 31.01.2013