Hallo Herr Dr. Posth,
Unser Sohn (3 Jahre geht seit 4 Wochen in den KiGa. Die ersten 1,5 Wochen liefen prima. Erste Trennung am 5. Tag, womit er keinerlei Probleme hatte. Am 9. Tag wurde er kränklich und wollte mich nun nicht mehr gehen lassen, was i. O. war. Ich blieb im Eingangsbereich sitzen und er kam dann ab und an schauen, ob ich noch da wäre. Das lief so bis zum 20. Tag. Am 21. Tag haben wir dann erneute Trennung herbeigeführt (kurzes Weinen auf Arm der Erzieherin, was wohl nach 2 Minuten aufhörte. Am Abend sagte er, dass er nicht mehr in den KiGa wolle, ließ mich aber am nächsten Morgen ohne Weinen gehen. Jetzt spricht er abends, wenn er todmüde ist, immer davon, dass er nicht in den KiGa wolle (nicht jedoch gleich nach dem KiGa). Wie soll ich das einschätzen? Er ist zwar am Anfang traurig, lässt sich aber von Erzieherin gut trösten und ablenken und macht dann auch gut mit.
Für Ihre Antwort vielen Dank im Voraus.
Sarah
von
SarahV
am 26.09.2011, 07:01
Antwort auf:
Erzählt abends das er nicht mehr in den Kiga möchte wie soll ich das einschätzen?
Trennung wie am besten
Liebe Sarah, die Kinder spüren sehr genau, was von ihnen erwartet wird. Manchmal spüren sie es deutlicher als die Eltern selbst, die sich wiederum auch schon mal etwas vormachen. Das bedeutet, dass die Kinder versuchen "tapfer" zu sein, um ihren Eltern zu gefallen und vor den Erzieherinnen nicht als Versager dazustehen. Aber Reife ist das natürlich nicht, sondern eben genau die Anpassungsreaktion, auf die die Pädagogik setzt. solange das bei diesem leichten Anfangswiderstand bleibt, der Trennungsmoment ist der schwerste, wird das Kind davon sicher keine großen Schaden nehmen. Aber am Abend vorher traut sich das Kind dann die Wahrheit auszusprechen und hofft, dass seine Signale Gehör finden. Das findet ja dann im absolut geschützen Raum statt. Wie man jetzt reagiert, hängt von den jeweiligen Umständen und Verhaltensweisen ab. Mal wird man dem Kind etwas zumuten können, mal wird man auf das Kind hören und es wieder mit nach Hause nehmen müssen. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 26.09.2011