Frage: Erschwerte Loslösung

Lieber Herr Dr. Posth, unser Sohn (14 M., viel getrag., nie schreien gela., FB, wird noch gestillt, F-Phasemit 8 M., war lange Zeit ängstlich, benötig in fremd.Umgebung, will nie von fremd. Personen auf den Arm/außer Oma und Onkel). Die LL setzte mit 10 M. ein, er wollte immer zum Papa. Es folgte leider eine lange Krankheitph.(8 Wochen/mehrere unterschiedl. Infekte). Unser Sohn fixierte sich wieder sehr auf mich. Nun klammert er aber immer noch. Ich darf mich keinen Schritt von ihm entfernen (weint sofort, krabbelt mir hinterher), will von Papas Arm schnell wieder zu mir. Meine Sorge, dass die LL nun nicht weiter vorangeht, da der Papa derzeit auch in einer Prüfung steckt und weniger Zeit hat. Bei der Oma fühlt unser Sohn sich auch sehr wohl, aber leider wohnt sie 150km entfernt. Kann die Oma bzgl. der Loslösung einen Ersatz bieten (Quantität der Kontakte), oder verwirrt ihn das? Wie lange dauert der komplette LL? Hilft evtl. das Abstillen? Ganz herzlichen Dank für Ihre Mühe. Beste Grü

von Son18 am 13.05.2013, 09:17



Antwort auf: Erschwerte Loslösung

Hallo, prinzipiell können Großeltern, gerade auch der Großvater als männliches Pendant zum Vater, Ersatzloslösungsvorbilder sein. Das ist auch häufig der Fall, wenn der Vater aus was für Gründen auch immer ausfällt. Aber der Kontakt zu den Großeltern muss dann auch recht intensiv und kontinuierlich sein. Unsere Arbeitswelt lässt wenig Spielraum für diese wichtigen Prozesse in der frühkindlichen Entwicklung, und inzwischen wird auch das Bindungsprinzip an sich infrage gestellt oder ansatzweise aufgehoben durch die Bemühungen der frühen Fremdbetreuung. Dabei hat die Gesellschaft überall auf der Welt, ohne dass er ihr richtig klar gewesen ist, immer von diesem Bindungsprinzip profitiert. Aber so ist das mit natürlichen Vorgängen ja fast immer. Die Menschheit lebt von ihnen ohne dass er ihr richtig bewusst ist, solange sie die "Spiel"-regeln einhält. Erst ihre Entdeckung klärt sie überhaupt über diese naturgegebenen Prozesse auf. Wenn die Gesellschaft dann aber aus unkritisch selbstexpansivem Interesse gegen die Natur der Dinge verstößt, kommt plötzlich ein böses Erwachen. Das nur zu unserer Arbeitswelt und der Ideologie, die dahinter steckt. Insofern sind Bindung und Loslösung, die im Kernbereich bis zum 4. Lebensjahr andauern, hinderlich in der ökonomisch ausgerichteten Gesellschaftspolitik. Darunter leidet inzwischen alles. Und auch Ihrea Familie ist davon nicht ausgenommen. Das Langzeitstillproblem wirft weitere Fragen auf. Wie oft wieviel stillen Sie denn noch? Die Verfechterinnen des Langzeitstillens bestreiten es zwar, ich meine aber, dass sich Loslösung und Lagnzeitstillen nicht gerade gut miteinander vertragen. Vielleicht ist das für Sie noch einmal ein Ansatz. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 17.05.2013



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