Frage: er hägt zwischen ja und nein

Hallo Herr Dr. Posth, mein Sohn Marco ist nun 2 Jahre alt und hat seit 5 Wochen scheinbar ein Problem mit dem selbstausgesprochenen Ja und Nein. Oft am Abend beginnt diese Phase und kommt immer wiedermal auch in der Nacht vor. Er möchte z.B. etwas zu trinken - ich hole es, dann meint er nein. Ich möchte es wieder wegstellen er sagt:bitte. Ich biete es wieder an, er wieder: nein usw.Ist diese Phase normal und er muß nun mit den Konzequenzen lernen zu leben - die er bestimmt? Meine Frage ist nun: wie gehe ich nun damit um, damit ich mich nicht jedesmal auf der Palme wiederfinde und mein Sohn vielleicht auch nicht jedesmal einen Schreianfall bekommt. Vielen Dank schon mal! Liebe Grüße Lausbub

Mitglied inaktiv - 28.08.2006, 17:38



Antwort auf: er hägt zwischen ja und nein

Stichwort: erster Wille Hallo, es handelt sich bei Ihrem Sohn nicht um einen Kampf mit den Worten ja und nein, und es geht ihm auch nicht um ein Terrorisieren seiner Mutter oder seiner Eltern. Alle Kinder in diesem Alter erleben immer stärker den inneren Ausdruck ihres Willens und begrüßen das. Aber mit dem Willen umzugehen, ist nicht leicht. Denn Wille bedeutet außer seinem "Fassen" auch noch Entscheidung und Entschluß. Hier liegen die Probleme. Viele Kinder erleben freudig ihre Willensäußerungen und tragen diese auch wie selbstbewußt vor. Aber mit den Konsequenzen, also mit der Entscheidung für das eine und gegen das andere, tun sie sich noch schwer. Auch der Entschluß zur Ausführung liegt oft noch brach. Es ergeht ihnen so wie dem eigenhändig aufgetitschten Ball. Der Effekt, daß er auftitscht, erfüllt die Kinder mit Stolz. Aber daß er der Ball dann unberechenbar wird und plötzlich wegtitscht, mißfällt ihnen sehr. Insbesondere die Entscheidung ist der springende Punkt. Denn eine Entscheidung für etwas heißt meist auch eine Entscheidung gegen etwas. Fast immer geht es ja um eine Alternative. Der Volksmund sagt dazu: er oder sie weiß nicht, was er/sie will. Sie müssen also nachsichtig sein, und ihrem Sohn versuchen, die Entscheidung zu erleichtern, in dem Sie selbst bestimmen, was für ihn besser ist, und ihn dann mit guten Argumenten von Ihrer Entscheidung überzeugen! Plötzlich haben beide kein Problem mehr. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 01.09.2006