Seit Lukas mehr mit gleichaltrigen Kindern zusammenkommt, fallen mir verstärkt einige Kleinigkeiten auf, die mich langsam aber sicher ein bißchen beunruhigen.
Er ist jetzt 2 3/4 und kann folgendes nicht:
mit beiden Füßen gleichzeitig nach vorn hüpfen (er lernt in diesen Tagen allmählich, beim Hüpfen beide Füße vom Boden hochzukriegen...)
Roller fahren (er weiß, wie es geht, macht die Bewegunen zwei- dreimal in Zeitlupe, dann wird der Roller geschoben, geparkt, repariert etc.)
Dreirad fahren (s. Roller)
Er hat Schwierigkeiten bei allem, was mit Gleichgewicht zu tun hat, Stufen ohne Geländer, Rennen auf unterschiedlichen Niveaus (auf eine Turnmatte rauf oder so). Bei etwas Neuem, z.B. bei seiner kleinen Rutsche, dauert es ewig, bis er sich alleine traut, raufzuklettern und zu rutschen.
Er spricht sehr undeutlich (Kinderzimmer = Ninnerminner, Wasser trinken = atta nin etc.), allerdings viel, gerne, in Sätzen, kann auch viel auswendig (außer mir versteht es nur keiner...).
Feinmotorisch ist er gut drauf, er schneidet, malt schon seit Dezember Männchen (diese Kopffüßler), kennt viele Buchstaben, schmiert sich sein Brot selber (wenn er Lust hat), zieht sich alleine aus, Socken und Pantoffeln auch an, schwimmt gerne (mit Schwimmflügeln auch schon mal "Ohne hepphalt" = ohne Festhalten).
Und bevor jetzt einer denkt, ich habe noch nichts unternommen: Unser KiA bescheinigt uns eine Sprachentwicklungsverzögerung, bei der aber ein spezieller Hörtest nicht nötig wäre, wir sollen noch dieses Frühjahr abwarten. Nun hört der aber Lukas sowieso nicht sprechen, weil der sich mit hektischen Fremden, vor denen er sich womöglich noch nackt ausziehen muß, eh nicht unterhält. Zur Motorik kriegte ich die geistreiche Antwort "Dann macht er halt nicht bei der Olympiade mit." Ätzend, oder?
Bei der Frühförderstelle habe ich ihn auch schon vorgestellt, wobei die (sehr, sehr nette und kompetente!) Mitarbeiterin meinte, Frühförderung täte Lukas sehr gut, ich dürfte nur beim entscheidenden Termin bei der Ärztin des Gesundheitsamtes nicht erwähnen, was er alles kann. Dann gäbe das nichts. (Weil mein Sohn malen kann, darf er nicht Roller fahren lernen?!?) Am 5.5. haben wir dort (8 Wochen nach Antragstellung!)Termin.
Wahrscheinlich kommt alles davon, daß ich 8 Wochen am Ende der Schwangerschaft streng liegen mußte (Tropf etc.) und Lukas 4,5 Wochen zu früh geboren wurde - es fehlen ihm praktisch 12 Wochen intrauterine Bewegung.
Was können wir noch machen?
Danke,
Steffi
Mitglied inaktiv - 27.04.2003, 12:25
Antwort auf:
entwicklungsverzögert? Frühförderung
Liebe Steffi, man muß unterscheiden, ob sich die Entwicklungsschwächen im fein- oder grobmotorischen Bereich zeigen oder in der emotionalen oder kognitiven (geistigen) Entwicklung. Dazu dient z.B. der "Münchener Funktionelle Entwicklungstest" (MFET). In der Regel reicht die Zeit in der Kinderarztpraxis hierfür nicht aus und bei vielen Kolleginnen und Kollegen auch nicht die Ausbildung. Die ist nämlich rein kinderärztlich. Dadurch kommen Mißverständnisse auf.
Das andere Problem:
Der überweisende Arzt/Ärztin ist immer zugleich auch Kostenverursacher für die Krankenkassen, insofern trifft ihn die Schuld, wenn -wie auch immer bewiesene-Kostensteigerungen zustande kommen. Dieses Dilemma kennen Sie als Patienteneltern nicht. Und Sie sind auch keineswegs dafür zuständig. Haftbar ist allein der vertraglich gebundene Kassenarzt. Er muß also entscheiden, was an weiteren Untersuchungen (und Verordnungen)notwendig und (im Sinne der gebeutelten Krankenkassen) wirtschaftlich ist (steht so im verbindlichen Sozialgesetzbuch!).
Versuchen Sie Ihren Arzt dazu zu bewegen, eine Vorstellung in einem Sozialpädiatrischen Zentrum zu befürworten, und es kommt Klarheit in die Sache. Ein Hörtest ist immer angezeigt, wenn sich eine Sprachentwicklungsverzögerung einstellt. Das würde im MFET erfaßt und ein solcher auch veranlaßt. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 28.04.2003
Antwort auf:
entwicklungsverzögert? Frühförderung
Hallo!
Also erstmal will ich dir sagen, dass ich Deine Sorgen gut verstehen kann. Unsere süße wird jetzt auch zur Frühförderung angemeldet.
Was du sonst noch machen kannst kann ich Dir leider nicht sagen. Aber was ich machen würde, wäre eine 2. Meinung einzuholen. Geh zu einem anderen KiA. Und wenn Du das nicht willst, dann verlange wenigstens einen Hörtest beim Ohrenarzt. Unsere bekommt sogar jetzt schon einen (auf Anraten unserer Ärztin aber) und das mit 17 Monaten.
Wenn Dein KiA sich darauf nicht einläßt, dann nimm Deine Chipkarte und stell Dich einfach so bei einem HNO-Arzt vor. Erzähl ihm Deine Bedenken und ein guter Arzt wird Dich nicht wieder wegschicken. Ich würde auf jeden Fall dran bleiben.
Ich wünsche Dir viel Glück!
LG
Andi
Mitglied inaktiv - 28.04.2003, 00:56
Antwort auf:
entwicklungsverzögert? Frühförderung
Bei deinem Problem kann ich leider nicht helfen, aber Andere haben ja schon geantwortet.
Aber deiner Vermutung, dass eine motorische Entwicklungsverzögerung mit strenger Bettruhe während der Schwangerschaft zu tun hat, widerspreche ich! Ich habe auch viel viel liegen müssen, und die letzten 3 Monate fast ausschließlich; mit mehreren Krankenhausaufenthalten und Tropf und ohne den Bauch streicheln zu dürfen... Und mein Sohn ist motorisch fit.
Es sind nicht immer die Mütter "schuld", wenn irgendwas mit den Kindern nicht auf Anhieb klappt.
Zur Frühförderung kann ich nur sagen: Mach das, und wenn das Gesundheitsamt belogen werden muss, was die geistigen Fähigkeiten deines Sohnes angeht, dann lüge. Er hat, wie du sagst, ein Recht darauf, malen UND Roller fahren zu können.
Sigrid
Mitglied inaktiv - 28.04.2003, 16:20