Frage: Entwicklungs- oder Wachstumsschübe

Hallo, Dr. Posth, noch eine Frage: Unser Sohn (10 Wochen, Geburtsgewicht: 3880g bei 52cm, jetziges Gewicht: ca. 6kg bei 62cm) hat schon immer ziemlich viel gegessen. Seit Anfang Februar schreibe ich die tägliche Menge auf. Er bekommt Pre-Nahrung. Mir fällt auf, daß immer wenn er weit über die 1-Liter-Marke kommt, er extrem "nervig" ist. Er schreit viel und ist eigentlich durch relativ wenig bis nichts zu beruhigen. Die normale Trinkmenge liegt so um die 850 bis 900 ml. Kann es sein, daß das Wachstumsschübe sind? Allerdings wären diese dann relativ häufig, denn das kommt von 7 Tagen an 2 Tagen vor - in etwa. Irgendeine Erklärung? P.S.: Haben Babys eigentlich "Schmerzen", wenn sie wachsen? Immerhin wachsen sie ja doch ziemlich rasant. MfG Marion

Mitglied inaktiv - 07.02.2005, 21:16



Antwort auf: Entwicklungs- oder Wachstumsschübe

Liebe Marion, von Wachstumschmerzen bei Säuglingen ist nichts bekannt. Offenbar hat die Natur hier eine große Elastizität der Systeme hervorgebracht. Aber Überernährung bei kleinen Säuglingen kann Schmerzen verursachen, und zwar Bauchschmerzen. Zuviel unverdaute oder nur halb verdaute Nahrung gelangt in die unteren Darmabschnitte, wo sich eine Unzahl von Bakterien daran gütlich tut. Diese Mikroorganismen produzieren dabei aber große Gasmengen, die die Darmwand erheblich dehnen und bei empfindlichen Säuglingen Koliken hervorrufen. Da der Darm aber gesund ist und resorbiert, wachsen diese Säuglingen und werden rapide schwerer. Die Nahrungsmenge sollte bei 720-800 g aufhören und, falls noch keine ruhe einkehrt, nur mit Tee ergänzt werden. Auch sollten mindestens 3 Stunden Nahrungspause eingehalten werden. Schmusen, Herumtragen, Beruhigungssauger usw. helfen dem Säugling dabei, seinen Rhythmus zu finden. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 09.02.2005



Antwort auf: Entwicklungs- oder Wachstumsschübe

Lieber Dr. Posth, nun hänge ich wieder einmal zwischen zwei Stühlen. Im Krankenhaus, in dem ich auch entbunden habe, gibt es eine Stillberatung, die ich bereits konsultiert habe, wg. der enormen Trinkmenge. Die Stillberaterin sagte mir, daß man mit Pre-Nahrung nicht überfüttern kann, ich solle auf jeden Fall nach Bedarf füttern und auf gar keinen Fall Tee anbieten, wenn dieser nicht "medizinisch" (Fencheltee gegen Blähungen z. B.) begründet wäre. Ein Säugling dieses Alters sollte seinen kompletten ...

Mitglied inaktiv - 09.02.2005, 22:54



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Flüssigkeitsbedarf durch Milch stillen. Die höchste Trinkmenge liegt aber auch "nur" bei 1180 ml. Man sagte mir auch, daß die weitverbreitete Meinung, man dürfe frühestens nach 2 Std. wieder füttern, weil sonst frische auf unverdaute Milch käme, ein bereits wiederlegtes Ammenmärchen sei. Blähungen hat der Kleine übrigens keine, bzw. hat er schon, aber keine Schwierigkeiten damit. Der Bauch ist auch "weich", der Stuhlgang normal. Es ist auch so, daß er bereits morgens mehr schreit und man dann weiß, es wird ...

Mitglied inaktiv - 09.02.2005, 22:59



Antwort auf: Entwicklungs- oder Wachstumsschübe

ein Tag, an dem mehr getrunken wird. Es ist nicht so, daß er so unheimlich trinkt und dann erst schreit/quengelt. Zum Aufbäumen: er reckt halt den Hals nach vorn. Und zwar aus der Rückenlage und auch, wenn er mal in der Wippe "sitzt". Wenn er liegt und man möchte ihn hochnehmen, scheint es fast so, als wolle er mithelfen und einem "entgegenkommen". Aber ich werde sicher den KiA einmal darauf ansprechen. Vielen Dank! Marion

Mitglied inaktiv - 09.02.2005, 23:04



Antwort auf: Entwicklungs- oder Wachstumsschübe

Hier nur als Bsp. die Mengen/Abstände von heute, allerdings ein völlig harmonischer Tag ... 02.30 = 140 ml 07.15 = 160 ml 10.55 = 180 ml 14.45 = 180 ml 17.45 = 180 ml 21.00 = 160 ml Macht genau 1 Liter. Die Abstände scheinen mir so in Ordnung oder? Und er wird wahrscheinlich erst wieder gegen 2, 2.30 etwas wollen. Jetzt bin ich echt verunsichert wegen der Trinkmenge ... Ich trage ihn eigentlich relativ viel, schmuse viel, mache Streichelmassagen. Er spuckt auch sehr wenig und die Bäuerchen sind enorm ;-)

Mitglied inaktiv - 09.02.2005, 23:27



Antwort auf: Entwicklungs- oder Wachstumsschübe

Meien Tochter hat mit 3 Monaten 1.4 l Muttermilch getrunken, habe mal 2 Wochen abgepumpt wegen Warzenproblemen, daher weiss ich das so genau. Nach dem Abstillen dann imer noch 1.4 l Pre HA Milch mit ca. 6 Monaten. Mit 2.5 Jahren immer noch pro Tag zusätzlich zu den Nahrungen 600 ml Milch pur, der KA meinte, das sei eben individuell und deshalb so OK. Sie ist heute mit 3 Jahren völlig normalgewichtig, ihrer Grösse gegenüber eher etwas zu dünn,a lso keine SOrgen machen denke ich. Liebe Grüsse, Doris

Mitglied inaktiv - 10.02.2005, 17:57



Antwort auf: Entwicklungs- oder Wachstumsschübe

Liebe Marion, liebe Doris, es gibt leider, wie oft in den Randbereichen der Medizin so viele widersprüchliche Meinungen. Ich blicke auf über 20 Jahre Erfahrungen mit Säuglingen in allen Schattierungen zurück und habe mir angewöhnt, fehlendes Wissen mit viel Erfahrung auszugleichen. Das Problem neue auf alte Milch ist sowie Unsinn. Worum es geht, ist die Tatsäche, daß das ständige Stillen und die hohen Trinkmengen Verdauungsprobleme fördern, und zwar eindeutig und den Magensaft ständig abpuffern, so daß es keine Abgrenzung zur Keimverschleppung aus dem oberen Magen-Darm-Trakt mehr vorhanden ist. Keinen Tee zu geben ist mindestens ein ebenso großes Märchen, und das spüren alle Mütter spätenstens dann, wenn aufgrund von Infektionen oder Beruhigungsmaßnahmen dringend auf Tee zurückgegriffen werden müßte, der dann aber nicht mehr akzeptiert wird. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 11.02.2005